1. Weeslower Chroniken V - 2002 - Jasmin - Kapitel 1 Das Garten Eden-Resort


    Datum: 11.10.2024, Kategorien: Schamsituation

    ... stummen „m´n“ und kaum hörbaren i dazwischen. Sie hasste es, ´Jasmiiin´ gerufen zu werden. Da gefiel ihr ihre eigene Variante, angelehnt an das Englische, besser.
    
    Wie zu erwarten war, verstand Nadine nicht sogleich. Das passierte beim ersten Mal öfter, also erklärte Jasmin ihr es.
    
    „Stimmt, so klingt es schöner.“ fand auch Nadine. „Werd´s mir merken.“
    
    Wie die hübsche Blonde nun von der hübschen Dunkelhaarigen erfuhr, war diese zweiundzwanzig Jahre alt und lebte halb in Weeslow, halb in Berlin, wo sie studierte. Und sie hatte eine einjährige Tochter, Sara, um die sich im Augenblick der Vater, ein gewisser Michael, kümmerte. Sie kannte Weber schon länger, daher hatte sie angeboten, heute hier auszuhelfen und in der Startphase des Hotels in ihren Semesterferien als Rezeptionistin zu arbeiten. Nicht auszuschließen, erzählte sie, dass sie nach dem Studium hier als Managerin arbeitete. Wie sie sich mit Weber vertrage, wollte Jasmin wissen. Den fand Nadine ganz nett, aber sie wisse auch, wie er auf andere wirkte. Man gewöhne sich an ihn. Und an Daniela auch, die sei viel angenehmer als sie im ersten Moment wirke. Jasmin hatte schon bemerkt, dass diese Studentin mit einem gewissen Respekt von Daniela behandelt wurde. Nadine selbst trat auch entsprechend selbstbewusst auf, und Jasmin mochte sie bereits für ihre fröhliche, manchmal sogar recht kecke, freche Art, die sie sogar Weber gegenüber zeigte. Darin lag ein bisschen Bewunderung und ein wenig Neid.
    
    Als alle fünf wieder ...
    ... im Foyer versammelt waren, klingelte Ralphs Telefon. Alle schauten gebannt, als sie sein zunehmend verstörtes Gesicht bemerkten. Er legte auf.
    
    „Die beiden hatten einen Auto-Unfall. Wohl nichts Schlimmes, aber er muss zur Beobachtung ins Krankenhaus.“
    
    „Scheiße!“ entfuhr es Daniela. "Das heißt, die kommen nicht?!"
    
    Ralph nickte wortlos.
    
    Hans Weber schlug mit der Handfläche gegen einen Türrahmen. „Oh nein! Nicht das Ganze nochmal verschieben! Kommt gar nicht in Frage!“
    
    Auf den Schreck hin setzte sich Jasmin. Sie hatte sich so darauf gefreut, bei diesem Fotoshooting zusehen zu dürfen. Und nun diese Enttäuschung.
    
    Ralph meinte nach kurzem Nachdenken. „Wir können natürlich trotzdem Fotos machen. Nur ohne lebendiges Material da drauf sieht das nach nichts aus.“
    
    Sie sahen einander an.
    
    „Und andere Models?“ fragte Nadine.
    
    „So schnell nicht mehr. Heute jedenfalls nicht. Frühestens morgen. Wenn überhaupt, ist ja Wochenende. Also eher Montag. Und dann müssten wir alle wieder hier herauskommen.“
    
    „Montag geht nicht.“ meinte Jasmin mit einer Bestimmtheit, die sie selbst überraschte. Als sie nun plötzlich allesamt anschauten, wurde sie ein wenig nervös. „Meine Chefin hat gleich Montag früh schon den Termin mit dem Layouter. Und Sie, Herr Weber, Sie müssen ja noch die Fotos mit ihr zusammen auswählen.“ Und außerdem, dachte sie für sich, fliege ich übermorgen in den Urlaub und bin zwei Wochen weg.
    
    „Tja dann…“ meinte Daniela resigniert. Da blitzte noch ein Funken ...