1. On Location


    Datum: 30.10.2024, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Geschäftspartner, die noch nie ein Haus aus Stein, älter als 350 Jahre gesehen haben.
    
    Ich will draußen arbeiten. Die Brücke über den Wassergraben scheint ideal. Die Sonne steht schon sehr seitlich, aber es gibt kaum einen besseren Platz. Hoffentlich sind die Herren pünktlich.
    
    Es gibt nur ein kleines Problem: Die Brücke ist durch sieben Poller gesperrt. Gusseisen. Jeweils zwei, durch Ketten verbundene, an den Seiten, und drei freistehende, zentral vor der Brücke. Oben halbkugelförmig abgerundet, die Stange zylindrisch, zum oberen Ende hin leicht konisch zulaufend, Ringwülste alle zweihandbreit. Ein etwas bemühter Retrolook. Die Dinger stehen überall in der Stadt.
    
    Kurz nach halb drei. Ich rufe meinen Kontaktmann an: „Lowis ... ja ... gibt es hier einen Hausmeister oder einen Service-Dienst für die Anlage? ... Von mir aus auch einen Gärtner ... Hauptsache er hat einen Schlüssel für die Pfosten ... Prima! ... Wir machen das Shooting am historischen Eingang ... ja, an der Brücke und die Poller ... hier stehen sieben Poller vor der Brücke und drei davon müssen weg ... ja, es ist notwendig ... ok! ... Danke, bis gleich!" Ich parke den Wagen auf der Wiese und setze mich auf einen Randstein. Ich warte.
    
    Endlose fünf Minuten später kommt eine ältere Dame resoluten Schrittes den rot geaschten Weg entlang, der von hier aus zum Seiteneingang führt. Jetzt ist der ehemalige Gesindezugang der zentrale Eingang mit Pförtnerloge. Der ehemalige Hauptzugang über die Brücke ist für ...
    ... den Publikumsverkehr geschlossen.
    
    Ich erkenne die Dame. Die Chefsekretärin. Die mächtigste Frau im Unternehmen, denke ich amüsiert - neben der Mutter des Firmeninhabers. Sie ist geradeheraus und unbedingt loyal. Und stilvoll. Ich mag sie. Ich muss schmunzeln, erhebe mich und gehe ihr entgegen. „Herr Lowis!" Sie schaut mir gerade in's Gesicht, perfekt sitzendes Kostüm, für ihr Alter körperlich sehr gut in Schuss, leicht erhobenes Kinn, fester Händedruck. Was ihr royales Auftreten angeht, hätte die kleine Person durchaus selbst Eigentümerin des Ladens hier sein können. Sowas färbt ab.
    
    „Was benötigen Sie?" „Ich brauche einen Dreikantschlüssel für diese Poller. Die Personen sollen hier stehen," ich weise ihr den voraussichtlichen Standort der Personengruppe, „und die Poller stehen im Weg." „Es ist nicht möglich, die Herren vor die Poller hier auf dem Weg zu postieren?" Sie hat gut aufgepasst! „Ungünstig, der Blick auf das Gebäude wäre zu eingeschränkt." „Ich kümmere mich darum!" Damit dreht sie sich militärisch auf einem Absatz um und marschiert zurück woher sie gekommen ist.
    
    Inzwischen stelle ich die Kamera an ihren Platz und mache ein Polaroid. Die Herren wollen ein feines Bild, konventionell produziert. Viertel vor drei. Wann kommt der Hausmeister? Wenn die Aufnahme im Kasten ist, muss der Film noch zum Labor, Auswählen, Scan, Bearbeiten, Skalieren und am nächsten Morgen zum Finisher für die Prints. Bring' endlich den Schlüssel, Mann! Hier ticken die Uhren wohl anders. ...
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