1. Ungewöhnliche Orte der Lust


    Datum: 10.11.2024, Kategorien: Sonstige,

    ... und wischte sich mit ihrem Handrücken über die Augen. Dabei verwischte ein Teil der Schminke, besonders der Kajalstrich kam in Unordnung.
    
    "Natürlich wirst du das schaffen. Lass es uns in Ruhe und zusammen versuchen!", meinte ich und setzte mich neben sie auf die Bank.
    
    "Noch einmal von vorne, langsamer und konzentriert. Bitte!" Forderte ich sie auf und sie legte ihren Finger auf die Klaviatur. Sie zitterten stark und es war abzusehen, dass es schiefgehen musste.
    
    Schon die ersten Takte gingen daneben, die Harmonie des Stücks ging dadurch verloren, Akkorde klangen schräg, wie die moderne Interpretation von industriellen Tönen. Es hörte sich schlimmer an als zuvor, obwohl es dasselbe Stück war.
    
    "Mache ich dich nervös, oder willst du mich verärgern?", fragte sich sie, schaute ihr dabei durchdringend in die Augen, als sie mich kurz ansah.
    
    Sofort senke sie ihren Blick und schüttelte ihren Kopf.
    
    "Nein Meistel, bitte seid nicht böse mit mil. Ich möchte das nicht. Ich weiß doch, dass ich dann eine Stlafe bekomme. Bitte lasst es mich noch einmal velsuchen!"
    
    Ich nickte, machte dabei eine fahrige Bewegung.
    
    Pia setzte erneut an, doch das Stück war kaum zu erkennen. Ein Fehler reihte sich an den nächsten, wurde zu einer Katastrophe, die Pia dazu veranlasste, nach einigen Takten abzubrechen. Sie sacke in sich zusammen und schluchzte.
    
    "Was soll ich mit dir anfangen. Du gibst dir keine Mühe, selbst dieses einfache Stück bekommst du nicht hin? Oder glaubst du, dass ...
    ... ich es mir noch weitere Male anhören? Meine Zeit ist dafür zu kostbar! Ich glaube, ich muss deinen Eltern erklären, dass es keinen Sinn mit dir hat!", sagte ich zu ihr, wurde dabei lauter, gab in meine Stimme mehr Druck als zuvor.
    
    "Nein!", sagte Pia, wobei es sich verzweifelt anhörte. Sie sah mich kurz an und sie schaffte es wirklich, eine Träne laufen zu lassen. Sie war mit der Farbe des Kajalstifts vermischt und lief als schwarzer Tropfen nach unten, hinterließ eine tiefgraue Spur auf ihrem Gesicht.
    
    "Bitte nicht. Muttel wird mit mil schimpfen und Vatel mich verhauen!"
    
    "Dann strenge dich mehr an. Du willst das doch nicht. Also, ein letztes Mal, sei ein braves Mädchen und zeig mir, was du kannst. Ich weiß, dass du es kannst, enttäusche mich nicht. Fang an!" Die letzten Worte wurden lauter wie zuvor, ließ sie eindringlicher klingen, stand dazu auf und stellte mich direkt hinter sie.
    
    Pia sagte kein Wort, setzte sich aufrecht wie ein Stock auf die Bank und legte ihre Finger auf die Tasten, um mir zu zeigen, dass sie es doch konnte.
    
    Natürlich ging es schief, musste es. Pia brauchte wenige Noten um es mir weiß zu machen. Ich legte meine Hände auf ihre Schulter und krallte meine Hände hinein. Sie schrie kurz vor Schmerz auf, nahm sofort ihre Finger von den Tasten.
    
    "Mai Ling. Du hast mir gezeigt, dass du es nicht kannst. Meine Enttäuschung ist groß und es tut mir in den Ohren weh!", meinte ich, ließ sie los und schubste ihren Oberkörper dabei leicht nach vorne. ...
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