1. Ungewöhnliche Orte der Lust


    Datum: 10.11.2024, Kategorien: Sonstige,

    ... man erkennen, dass die Herren keine Beinkleider trugen und ihr Unterleib nicht bedeck war. Genau an der Stelle, an der sich ihr Geschlecht befand, setzten die Köpfe der Damen mit geöffnetem Mund auf. Ich brauchte nicht viel Fantasie, um mir vorzustellen, was es darstellen sollte. Es war eindeutig genug. Wie sie diese Anordnung hinbekommen hatten, konnte ich mir nicht erklären. Sicher war nur, dass die Herren als Erstes das Zeitliche gesegnet hatte.
    
    In der Mitte des Saals befand sich ein großer, massiver Tisch aus Holz, ähnlich dem aus dem Rittersaal und war prächtig gedeckt. Zehn rustikale, unbesetzte Sessel standen darum herum und es sah aus, als wenn ein Festbankett vorbereitete worden war. Silber, Gold und Kristallglas spiegelten sich im flackernden Kerzenlicht und verbreitete eine feierliche Atmosphäre. In der Luft hing ein starker, süßlicher Duft nach Weihrauch, der wahrscheinlich in mehrere Räucherschälchen abgebrannt wurde, die ebenfalls an den Wänden angebracht waren.
    
    Crissy kam zu uns herüber, breitete ihre Arme aus und zeigte in die Runde.
    
    "Die Herren des Hauses, alle versammelt in freudiger Runde. Was sagt ihr dazu?"
    
    Wir waren sprachlos. Die ganze Szene kam uns surreal vor, nicht von dieser Welt. Alleine die Stimme zu erheben, war für uns ein Sakrileg. Wir waren gefangen in dem, was wir sahen, wollte die Ruhe durch unsere Stimmen nicht unterbrechen. Trotzdem wäre es unhöflich gewesen, Crissy nicht zu antworten. Ich räusperte mich, um den Frosch im Hals ...
    ... loszuwerden, der sich dort breitgemacht hatte.
    
    "Unglaublich!", bekam ich als erstes und einziges Wort heraus, musste mich einen Moment sammeln, bis ich meine Gedanken geordnet hatte.
    
    "Und die freien Plätze sind für die weiteren Burgherren?", fragte ich mit rauer Stimme und Crissy nickte.
    
    "Ja, bis die Generation ausstirbt. Sollte die Blutlinie erlöschen, ist verfügt worden, dass der Eingang zugemauert wird. Niemand soll danach den Raum mehr betreten!"
    
    "Und die Frauen, wie ...?", mehr konnte Patrizia nicht herausbekommen, suchte nach passenden Worten.
    
    "Es sind die nächstverstorbenen Frauen der Burgherren. Sie sind nie verheiratet, somit kommt jede dafür infrage, die sich dafür bereit erklärt. Alle sind freiwillig hier. Elena, die ihr hier seht, ist ihrem Herrn in den Tod gefolgt. Keinen Tag nach seinem Tod nahm sie sich ihr Leben, um für immer bei ihm sein zu können!"
    
    Crissy zeigte auf eine der Paarungen, die nicht weit von uns auf der linken Seite saßen, beziehungsweise knieten. Deutlich war zu erkennen, dass sie zwei der ältesten Mumien waren. Sie waren teilweise skelettiert, und es wirkte surreal, wie die langen, schwarzen Haare von Elena auf ihrem Schädel halt fanden. Der Kopf ihres Herren war heruntergesunken und eine seiner Hände lag auf Elenas Hinterkopf. Es wirkte wie eine liebevolle Geste, als wenn er zu ihr herunter sah und ihr über das lange Haar strich.
    
    "Und wozu dient der Tisch?", fragte ich neugierig, war langsam aus meiner Starre erwacht und ...
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