Ungewöhnliche Orte der Lust
Datum: 10.11.2024,
Kategorien:
Sonstige,
... letzten Jahrhundert stammenden Dienstkleidung. Lackschühchen, weiße Socken, schwarzer, knapp über dem Knie reichender Rock, dazu weiße Bluse und gleichfarbiges Häubchen. In der einen Hand hielt sie einen Staubwedel aus Straußenfedern.
"Der Herr erwartete sie. Treten sie doch bitte ein, Lady Crissy, Lady Patrizia und Sir Ralf!" Ich ging davon aus, dass Crissy dem Burgherrn unsere Namen genannt hatte, von daher wundete ich mich kurz darüber mit meinem angesprochen zu werden. Das Dienstmädchen trat einen Schritt beiseite und machte uns damit Platz, um einzutreten.
"Mein Herr erwartete sie im Rittersaal. Es ist angerichtet!"
"Cissy nickte dem Dienstmädchen zu und blieb mit uns im Vorraum stehen, wartete darauf, dass die Tür geschlossen wurde und wir in den Rittersaal geleitete wurden.
Es war eine Art Zeremoniell, und ich wurde schnell in der Atmosphäre gefangen. Schweigend folgten wir der Hausangestellten, die die Tür des Rittersaals für uns öffnete und aufforderte, ihn zu betreten. Im Saal war ein großer, an der Decke angebrachter Kronleuchter entzündete worden und die vielen Kerzen ließen die Kristallverzierungen aufblitzen, je nachdem in welchem Winkel man sie betrachtete.
Ein großer Kamin an einer Seite war entzündet worden, obwohl es nicht kalt war. Die Atmosphäre, die er erzeugte, war einmalig.
Vor dem Feuer stand der Hausherr, war an seiner gebeugten Haltung und dem Gehstock zu erkennen, trug einen dieser Mäntel, die ich aus der Gruft kannte. Wir ...
... betraten den Raum und er drehte sich langsam zu uns herum, als er uns kommen hörte.
"Ah, meine Gäste für den Abend. Es freut mich, euch begrüßen zu können. Eins vorweg, lassen wir die Förmlichkeiten. Ich bin Georg, eure Namen kenne ich. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, daher ist es nicht nötig, uns zu verstellen. Danke, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Crissy hat mir von euch erzählt und ich bin angenehm überrascht, verständnisvolle Menschen wie euch kennenzulernen. In der Welt, in der ich lebe, mich wohlfühle, ist es nicht selbstverständlich!"
Er stellte das Kristallglas auf dem Kaminsims ab, das er in der anderen Hand hielt, und streckte uns diese entgegen. Nacheinander schüttelten wir ihm diese und ich war erstaunt darüber, welche Kraft in den alten Fingern steckte. Sein Griff war kräftig, nicht übertrieben.
"Setzt euch, wir werden gleich speisen. Ich hoffe, ihr fühlt euch in diesem alten Gemäuer wohl. Es ist nicht einfach es so herzurichten, dass es wärme ausstrahlt. Gut, es ist nicht authentisch, zurzeit als es für seinen Zweck gebaut wurde, war es ein zugiges, kaltes Gefängnis, besonders im Winter kaum zu ertragen. Kein Wunder, dass die Bewohner an Tuberkulose und anderen Lungenkrankheiten verstarben. Gut, dass die Zeit vorbei ist. Es lebt sich einfach besser in unserer modernen Ära. Erst wenn man beides miteinander verbindet, kommt die Romantik auf, die gewünscht ist!"
Wir setzten uns, der Burgherr nahm nach seinem Rang die Stirnseite des Tisches ein, rechts ...