Ungewöhnliche Orte der Lust
Datum: 10.11.2024,
Kategorien:
Sonstige,
... und links neben ihm nahmen die Damen Platz, erst danach kam ich an die Reihe. Es störte mich nicht, hatten nichts anderes erwartet.
Georg sah zu beiden Seiten, setzte ein freundliches Lächeln auf.
"Sehr angenehm solch entzückende Damen neben sich am Tisch sitzen zu haben. Es erfreut ein altes Herz wie meines. Auf dauer alleine zu leben, veränderte Menschen schnell zum negativen. Bitte entschuldigt, dass ich euch bei unserem ersten Treffen schroff vorgekommen sein muss!"
Natürlich wurde es von uns allen abgewiesen, wie man es machte, egal ob es stimmte oder nicht. Es war ein unausgesprochenes Protokoll, dem man folgte. Freundlichkeiten wurden ausgetauscht, ein wenig Small Talk gemacht. Ich sah mich währenddessen genauer um und konnte den Raum studieren, entdeckte Dinge, die ich beim ersten Mal nicht bemerkt hatte. Besonders das Deckengemälde zog mich in den Bann. Ich hatte es zuvor mit den Augen gestreift, es kaum beachtet, dafür gab es zu viel zu sehen. Doch jetzt schielte ich nach oben und betrachtete es genauer. Es war eine Tischgesellschaft abgebildete die sich nach heutigen Maßstäben daneben benahmen. Es ging drunter und drüber, Münder wurden an der Tischdecke abgewischt, in Servietten geschnäuzt, in einer Ecke wurde einem Kind der nackte Po verhauen. Unter dem Tisch saßen zwei kleine Hunde, die auf Reste warteten, die von dem Festessen zu ihnen nach unten fielen.
Sah man genau hin, beachtete man die Figuren im Hintergrund, wurde es noch interessanter. Hier ...
... vergnügten sich einige der abgebildeten Menschen miteinander, waren vielleicht durch den Genuss von zu viel Wein enthemmt worden. Ich musste grinsen, als ich sie betrachtete. Sah einmal im Kreis herum, konnte diverse Stellungen ausmachen, die mal angedeutet, mal deutlich zu erkennen waren. "Meinen jungen Freund scheint etwas zu amüsieren. Vielleicht können wir daran teilhaben!", hörte ich wie durch einen Filter in meine Ohren eindringen, bevor ich bemerkte, dass es mir gegolten hatte. Ich sah zu Georg herüber und entdeckte drei Augenpaare, die auf mich gerichtet waren. "Ein sehr interessantes Deckengemälde!", stotterte ich vor mich hin, fühlte mich ertappt und Georg lächelte mich an.
"Ja, sehr aussagekräftig. Ich mag es und vor Jahren habe ich lange auf dem Tisch hier gelegen und es studiert. Es dauert eine ganze Weile, bis man es im Ganzen erfasst hat. Gefällt es dir?"
Ich nicke und das war nicht gelogen. Die Figuren waren relativ naturalistisch dargestellt worden und wenig überzeichnet. Die Proportionen stimmten.
"Es gibt ein Zweites davon mit derselben Darstellung. Es ist im für das Publikum nicht zugänglichen Teil der Burg. Möchtest du es sehen?"
Jetzt abzulehnen war unmöglich. Es hätte das Gegenteil von dem bedeutet, was ich zuvor erklärt hatte. Außerdem war ich wirklich gespannt darauf. Daher sagte ich zu.
"Ich würde es zu gerne sehen!", antwortete ich und er nickte.
"Nach dem Essen werde ich dafür sorgen, dass es dir gezeigt wird. Ich denke, Emma ist ...