Erika Behmkamp geht ihren Weg - Teil 1
Datum: 18.11.2024,
Kategorien:
Insel der Scham,
... Entscheidung, zugunsten der Sozietät, die sein Großvater einst aufbaute, gegen Erika Behmkamp, die er nun fallen ließ.
Er saß in sich gesunken neben den Fahrer der schwarzen Limousine, hatte alles mit angehört, ohne dass sie seine Anwesenheit durch die schwarze Scheibe erkannte. Übelriechender Rauch hüllte ihn ein, als die Trennscheibe des Fonds herunterfuhr. Über den Rückspiegel blickte der Notar den Mann auf der hinteren Sitzbank an. „Sie ist jung, glaubt noch an die Gerechtigkeit. Die will sie für sich haben. Sie wird nicht nachgeben.“ Ausdruckslos zog der Grauhäutige an seiner Zigarette.
„Glauben Sie mir Herr Oggersmann, das System ist stärker. Es wird sich durchsetzen.“
Erika Behmkamp erreichte ihre Wohnstraße, passierte die Polizeiabsperrung. Mava Wulmati, die listige Botschafterin Sulmavis, nun auch Untermieterin der jungen Anwältin, sorgte für den Polizeischutz ihrer, seit gestern durch Pressevertreter belagerten Wohnung. Nun endete der Trubel wie durch Geisterhand, die Pressemeute hatte sich verzogen, es herrschte Ruhe. Vor der Haustür stand der Wachmann Andreas Gütmer, ließ keine Fremden in das Wohnhaus. Freudestrahlend begrüßte er die junge Anwältin, die er so verehrte. In der Wohnung wartete Matthias der Völkerkundler, der mit seinen unmotivierten knappen Antworten einen effektiven Telefondienst verrichtete, die 437 Anrufe seit dem Hack ihrer Geheimnummer wimmelte er mit stoischer Ruhe ab.
Die zwei weitergeleiteten Anrufe hatten seine ehemalige ...
... Kommilitonin tief verletzt.
„Sie sei im Moment für die Sozietät nicht mehr tragbar.“ Wie sehr hätte sie den Zuspruch der sonoren Stimme des Seniors gebraucht. Es kam ein Tiefschlag. Durch enge familiäre Verbindungen galt ihr Einstieg in die Sozietät als sicher, das Praktikum nur eine Formsache. Vorbei. Schlimmer noch verletzte sie der Anruf ihrer Mutter. Sie habe dem Ansehen der Familie geschadet, solle bitte nicht zur nächsten Familienfeier kommen. Verstoßen! Waren dieser Mutter die Gefühle ihrer Tochter egal? Erika Behmkamp saß am Küchentisch. Matthias bereitete ihr eine Tasse Kaffee, das Telefon schwieg seit 30 Minuten.
Wer Emotionen zeigt, hat verloren, so die Maxime ihrer verlogenen Familie. Bis jetzt hatte die junge Anwältin in der Öffentlichkeit Haltung bewahrt, nun kamen ihr die Tränen. Ungelenk legte Matthias seine Arme um sie, wollte trösten. Doch zwischenmenschliche Dinge waren nicht seine Sache. Mit einem wütenden „lass mich“, stieß ihn Erika Behmkamp weg. Der Völkerkundler setzte sich auf die andere Seite des Küchentisches, wünschte sich in sein Studierzimmer, in eine Welt die er verstand. Sie öffnete ihre Perlenkette, schmiss das Familienerbstück durch die Küche auf die Bodenkacheln. Und dieser Schmierenfotograf, der ihr das alles angetan hatte, sollte nun ungeschoren davonkommen? Aufgrund des Vertrages von Wanipotua konnte sie nicht nur Geld einklagen, sondern auch strafrechtliche Verfolgung einfordern, so Matthias Erläuterung. Der Prozess musste stattfinden Sie ...