1. Nachhilfe


    Datum: 04.12.2024, Kategorien: Romantisch

    ... mir? Du solltest mir dankbar sein. Diese kleine Warnung hast du gebraucht. Oder hättest du dir sonst Gedanken gemacht?"
    
    "So schnell wahrscheinlich nicht. Hm. Aber ich zahl dir das trotzdem irgendwann heim."
    
    "Versuchen kannst du's."
    
    "Du traust mir nicht viel zu, oder?"
    
    "Ich trau dir alles zu, nur darum habe ich euch zusammengebracht. So, ich glaube wir müssen wieder so langsam."
    
    Mehr unterhielten wir uns nicht darüber. Das tat ich allerdings schon noch mit meinem besten Freund, der ja praktischerweise in meiner WG wohnte. Als ich aus England zurückkam, hatte er noch in einer mehrjährigen Beziehung mit einer alleinerziehenden Mutter gesteckt. Da er eh die meiste Zeit dort wohnte, war es für ihn selbstverständlich gewesen, mich dort erst einmal aufzunehmen.
    
    Zu seiner, und auch meiner Überraschung, denn ich wähnte ihn dort sicher und in guten Händen, änderte sich das kurze Zeit später. Sie beendete die Beziehung, und wir die Konfiguration der WG, er besorgte sich ein Schlafsofa und überließ mir sein ehemaliges Schlafzimmer.
    
    Nicht nur über seine gescheiterte Beziehung, sondern Gott und die Welt, redeten wir tage- und nächtelang. Sie erzählte ihm tatsächlich erst nachdem die Trennung längst vollzogen war, dass sie sich in jemand anderen verliebt hatte. Mit dem sie dann auch zusammenkam. Mir gegenüber hatte sie schon ein paar Andeutungen gemacht, die ich allerdings nicht verstanden hatte.
    
    Die zurückblickend erst Sinn machten. Für meinen Freund war es hart ...
    ... gewesen. Nicht nur, weil er sich mit der Frau hervorragend verstanden hatte, sondern gleichfalls, weil er ihren siebenjährigen Sohn ins Herz geschlossen hatte, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Also eine doppelte Trennung sozusagen.
    
    Aber er war mir so zumindest in dieser Beziehung um eine Erfahrung voraus. Die ältere Frau, mit der ich zusammen gewesen war, hatte zwar ebenfalls eine elfjährige Tochter gehabt, die aber bei ihrem Vater lebte, und nur jedes zweite Wochenende bei uns war. Als ich mit ihr gerade richtig warm wurde, war unsere Beziehung auch schon wieder beendet.
    
    Unsere abstrakten, wirklich detaillierten Analysen von Situationen und aller beteiligten Personen, die mir sonst sehr viel Spaß gemacht hatten, waren diesmal eher eine Qual für mich. Er hatte zudem Teile meiner Entwicklung durch den Aufenthalt in England verpasst, wo er mir nicht so ganz folgen konnte. Zum Beispiel, was meinen Umgang mit Sex betraf.
    
    Vor England hatte ich diesen meist, oder fast ausschließlich, wie er in Beziehungen erlebt. Dort aber das genaue Gegenteil. Ich werde nie sein verblüfftes Gesicht vergessen, als wir zusammen Sylvester in einem Veranstaltungszentrum feiern gingen, da ich Weihnachten und Sylvester in der Regel in Deutschland verbrachte. Weihnachten bei der Familie und Sylvester dann mit ihm.
    
    Es war nicht mal Mitternacht, als ich mir bereits eine australische Touristin gegriffen hatte. Und mit der dann in der Folge angemessen das neue Jahr einläutete. So hatte er mich halt ...
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