Nachhilfe
Datum: 04.12.2024,
Kategorien:
Romantisch
... und Frustration in deutlichste Laute gekleidet hatte.
Hoffentlich hatte Svenja schon bei unserem Auftakt die Kopfhörer bemüht. Dass dies eventuell nicht so war, erfuhren wir dann beim Kochen, wo Svenja dann recht schnell auftauchte.
"Komm, ich helf dir", bot sie an. Und dann: "Du musst ja total erschöpft sein."
Das Grinsen konnten sich weder Ramona noch ich verkneifen. Meine Hilfe hatte sie noch abgelehnt, aber da Svenjas wohl immer noch etwas Besonderes für sie war, nahm sie sie gerne an. Mit Sprüchen hielt sie sich erstaunlicherweise zurück. Mit vorgeblich wissenden Blicken nicht. Na, auch das konnte Teil ihres Spiels sein. Verunsichern hatte sie drauf. Diese freche, kleine Ding.
Die dann aber beim Essen trotzdem recht handzahm war. Wir lachten viel und ich erzählte schon dort ein wenig über meine Zeit in England. Was auch Ramona interessierte, denn so viel hatten wir uns eigentlich noch nicht unterhalten.
Dann schauten wir gemeinsam den Film. Ich wurde in die Mitte genommen, und Mutter und Tochter kuschelten sich bei mir an. Der Film gefiel beiden ausnehmend gut, besonders die doppelte Geschichte. Neben der tatsächlichen Verfilmung des Buches, spielte sich nämlich im Film zwischen den Hauptdarstellern eine verbotene Affäre ab, zumal die Hauptdarstellerin verheiratet war.
Da hatte ich allerdings gar nicht mehr dran gedacht, oder nicht, dass dies ein gefundenes Fressen für Svenja sein könnte. Sie versorgte mich nämlich mit weiteren Anspielungen, als wir ...
... über den Film im Anschluss sprachen. Anspielungen, die Ramona keinesfalls verstehen konnte.
Danach wollten wir noch spielen. Ein Brettspiel, was ich nicht kannte. Ramona musste allerdings erst einmal aufs Klo.
"Du spielst leidenschaftlich gern, hm?", sprach ich ihr Töchterchen an, die sich gleich wieder demonstrativ an mich schmiegte.
"Du doch auch", gab sie zurück. "Hm... ich fühle mich bei dir sauwohl."
"Ein wenig zu sauwohl für meinen Geschmack."
"Irgendjemand hat mir gesagt, dass es wichtig ist, dem ersten Mann zu vertrauen. Für ihn etwas zu empfinden."
"Das stimmt. Aber du gehst immer noch von falschen Voraussetzung aus. Bis dreißig spielt sich nichts ab. Das war mein Angebot."
"Elmira meinte, dir wäre es annähernd unmöglich, deutlich geäußerten oder gefühlten Nachfragen zu widerstehen. Stimmt das nicht?"
"Kommt drauf an, wer nachfragt. Und sie hat sich mit dir über mich unterhalten? Das wundert mich jetzt etwas."
"Nö, ich war nur beim Kaffeetrinken dabei. Bevor wir dich ein bisschen hochgenommen haben, du erinnerst dich?"
"Nur zu gut. Kleine Meryl Streep. Wäre das nicht eine Berufsperspektive für dich?"
"Oh, was denn?", fragte die zurückgekehrte Ramona sofort neugierig.
"Schauspielerin", klärte ich sie auf.
"Ja, das hat sie drauf. Holst du das Spiel Schatz? Du weißt ja, wo es ist."
"Jo, wenn ich dann meinen Schauspielkollegen so nahekomme, wie eben im Film... klingt verlockend", gab Svenja noch grinsend zurück. "Ich denke drüber ...