Teufelskreis 03: Konsequenzen
Datum: 13.12.2024,
Kategorien:
BDSM
„It's getting too late to give you up
I took a sip from my devil's cup
Slowly, is taking over me ..."
-Britney Spears
Gymnasium. Vierte Stunde. Eigentlich Geographie, aber unser Lehrer ist krank, ist eigentlich jede zweite Woche krank, deshalb sitzt unsere Klasse über den Pausenhof verteilt und träumt vom Älterwerden. Ein paar rauchen hinter den Betonsäulen am Südeingang, andere kicken eine leere Red-Bull-Dose hin und her. Der Klassenstreber, der nach dem Abitur direkt zu einer internationalen Investment-Bank gehen wird, blättert mit der Zunge zwischen den Lippen Notizen durch. Ich sitze mit vier Freundinnen auf einer mit Graffiti bedeckten Bank. Wir kichern, reden darüber, welche Jungs wir am hübschesten und welchen Beyoncé-Song wir am coolsten finden. Anita hat ein Bravo-Heftchen aus ihrem Rucksack gezogen -- wir tun so, als seien wir alle längst zu alt für so einen Spaß, aber hören trotzdem mit gespitzten Ohren zu, während sie vorliest, dass sich der Griff eines vibrierenden Handventilators zwischen den Beinen richtig schön anfühlen würde ...
Meine Gedanken pendelten zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, während ich nachmittags in T-Shirt und Unterhosen auf dem Sofa lag. Ich schwänzte, brauchte Zeit zum Nachdenken. Zum Verarbeiten. Zum Träumen. Thomas war an der Uni; der Himmel war schiefergrau; ich hatte ein wenig Toast mit Erdnussbutter zum Frühstück gegessen und nun eine unberührte Tasse kalten Tees neben mir stehen. Ich dachte an Nero. In ...
... kaum zwei Tagen war mein Leben vollkommen aus den Fugen geraten. Ambition, Unvorsichtigkeit, ein Glasapfel, ein perverser Psychopath ... und was sonst noch? Seine Augen. Sein Geigenspiel. Die Intensität, mit der ich an seine Kommode gefesselt gekommen war. Ich erschauderte beim Gedanken daran immer noch.
Nicolas ist der unscheinbarste Junge in der Klasse. Niemand würde ihn hübsch nennen. Im Sportunterricht schubsen ihn die Größeren manchmal zum Spaß, aber normalerweise interessiert sich niemand für ihn. Er liest viel, aber nicht die Thriller und Fantasyromane, die andere Bücherwürmer mit sich herumtragen. Nicolas' Bücher sind alt, die Titel haben entweder mit Musik zu tun oder bestehen aus unverständlichen lateinischen Wörtern. Manchmal blättert er Partituren durch und summt leise vor sich hin. Gerade sitzt er abseits von allen anderen -- sein graues T-Shirt ist zu groß, seine Haare müssen dringend mal geschnitten werden, seine Schuhe sind ausgelatscht, seine Jeans machen seine schmächtige Figur nicht besser. Er starrt in den Himmel und bewegt die Finger, als würde er auf einer unsichtbaren Geige zupfen. Freak!
Meine Hand krallte sich in die Polsterung des IKEA-Sofas, dann ins Fleisch meines Oberschenkels. Der Schmerz war so heftig, dass er mich unwillkürlich nach Luft schnappen ließ. Ich betrachtete die roten Striemen auf meiner Haut, die zu meinem Hintern hin dichter wurden. Unwillkürlich fuhr ich mit den Fingerspitzen darüber, zu meinen Knien hinab, dann wieder höher. ...