1. Die Zähmung des Wildlings


    Datum: 19.05.2019, Kategorien: Erstes Mal

    ... Langsam schlummerte sie ein.
    
    Da lag es nun, dieses Wesen, dieses Geheimnis, das hier seinen Pfad gekreuzt hatte. Sie schlief ähnlich wie er. Was war das für ein nettes Geräusch, das aus ihrem Mund kam? Es rasselte etwas. Es war so süß. Aber es meldete sich sein Durstgefühl. Er drehte sich etwas zur Seite und schützte ihren Körper als sie von ihm herab ins Gras rutschte. Der Weg zum Fluss war nicht weit. Er würde wieder schnell bei ihr sein können, wenn dies nötig war. Er wusste zwar nicht, was dies nötig machen würde, aber es war beruhigend, dass er es konnte.
    
    Die Herde der Gazellen war in der Zwischenzeit wieder zurückkehrt und graste friedlich neben dem Fluss, tranken aus dem Fluss. Sorglos ging er in Richtung des Flusses und erwartete, dass die Tiere weiterhin weiter grasen würden, wie er das gewohnt war. Aber was war das? Die Tiere, seine Herde, trabte an, als er ihre Nähe kam. Seine Herde, sie stürmte davon, wie wenn er ein Raubtier wäre und nicht Teil der Herde. Seine Herde war vor ihm geflohen! Er war jetzt herdenlos, schutzlos, eine leichte Beute für die Löwen und Bären. Er ging weiter an den Fluss und löschte seinen Durst.
    
    Traurig ging er wieder zurück, doch dann plötzlich hellte sich seine Miene auf. Sein Wesen war noch hier. Eine, die nicht nur wie die Gazellen war, es war wie er selbst. Es war zwar kleiner als er, doch er wusste nicht, was dieses Wunderwesen sonst noch imstande war zu tun. Vielleicht könnte es auch die Bären vertreiben. Unter keinen ...
    ... Umständen wollte er sich von den Wesen trennen.
    
    Da kam er auf sie zu, seine traurige Miene hatte sich wieder aufgehellt. Sie hatte sich wieder eine Hand voll gerösteter Emer genommen und aß sie. Der Wildling musste hungrig geworden sein. Sie bot ihm die Körner an. Erst als er an dem Getreide gerochen hatte, nahm er das Getreide in den Mund und aß es. Laub war ihm lieber, aber für jetzt würde es reichen. Sie hakte sich bei ihm unter.
    
    Sie gingen am Fluss entlang, weg von der Mündung in Richtung Norden. Es ging in Richtung Norden, nach Ur. Sie hatte zwar gehofft, dass Inanna sie beide wieder mitnehmen und direkt in Uruk gelangen würden. Das wäre in einer Stunde geschehen können. So mussten sie die ganze Strecke gehen, und sie waren beide nackt. Doch wahrscheinlich war ihr Auftrag noch nicht beendet. Es musste noch viel geschehen, bis dieser Wildling ein Mensch war, der in einer Stadt leben könnte. Da musste noch viel mit ihm geschehen, seine Haare mussten geschnitten werden, er musste Kleidung tragen und ganz wichtig: Er musste sprechen lernen.
    
    Sie saß abends am Fluss mit ihrem Wildling. Wie würde sie das mit dem Sprechen lernen am besten bewerkstelligen können? Sie musste ihm die Sachen zeigen und dann in das entsprechende Wort sagen. Mit etwas Glück würde das so gelingen. Sie beschloss, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, damit zu beginnen. Doch womit sollte das beginnen können? Sie entschied, dass das mit Namen am sinnvollsten war.
    
    Sie deutete auf sich selbst und ...
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