1. Die Zähmung des Wildlings


    Datum: 19.05.2019, Kategorien: Erstes Mal

    Schamkat hatte sich gerade zurechtgemacht, die Waschungen hinter sich gebracht und sowohl die oberen als auch die unteren Lippen rot bemalt, die Brustwarzen mit dem Saft der Hanfpflanze eingetaucht und sich dann bekleidet, wie es Inanna, der Göttin der Erregung entspricht. Sie wollte nun aber mehr die wollüstige Erregung als die des Zorns erreichen, umso ihrer Göttin zu dienen, um ihr Abgaben zu weihen und gleichzeitig ihre Lebensmittel zu sichern.
    
    Es war zur Zeit der ersten Großstadt im Zweistromland, der großen und mächtigen Stadt Uruk, wenige Generationen nach der verehrenden Flut. In der Stadt herrschte der große König, über den die Frauen der Stadt klagten und weinten. Er zwang die Männer in seinen Frondienst, um die Mauer um die Stadt aufzubauen. Ihre Männer waren bei Tage von ihnen getrennt und in der Nacht zu erschöpft, um sie besteigen. Die Bräute klagten, dass sie ihre erste Nacht gar nicht mit ihren jungen Männern verbringen durften, denn der große König hatte verfügt, dass nur er die Jungfrauen eröffnen könne. Das sei für gewöhnliche Männer, ohne göttliche Herkunft, lebensgefährlich.
    
    Schamkat saß noch auf dem Friseurstuhl und hatte die Kammersklavin hinausgeschickt. Sie wollte sich noch etwas konzentrieren, um dann auf das Fest zu gehen, um Männer erfreuen und ihrer Göttin zu dienen. Sie wollte gerade ihre Hände erheben, um die Göttin zu preisen und ihren Segen zu erhalten:
    
    „Herrin über die göttlichen Mächte, die unzähligen, Licht, das strahlend ...
    ... aufgegangen ist, Frau voll gewaltiger Taten, im gleißenden Schreckensglanz, in Liebe verbunden mit An und Urasch, Herrscherin über den Himmel, Besitzerin aller großer Insignien, ..."
    
    Sie wollte ihr Gebet weiterführen, als plötzlich ihr Raum vom Licht erstrahlte. So musste sie ihre Augen schließen, denn die Helligkeit blendete ihre Augen. Sie zog ihren Umhang dichter an sich heran und all ihre Schönheit zu verbergen, doch ihre Hand zitterte. Wurde es wieder dunkler, hatten sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt? Sie konnte es nicht sagen. Aber sie wollte ihr Gebet fortsetzen:
    
    „ ... die die wirkmächtige Tiara liebt, die ideal zum hohepriesterlichem Amt passt, ... ."
    
    Eine tiefe Frauenstimme mischte sich in ihr Gebet ein:
    
    „Ich kenne das Gebet auch auswendig. Du musst es mir jetzt nicht vorsagen. Lass es genug sein, Dienerin. Sei aber ohne Furcht, ich will nicht dein Leid. Aber lass dich mal ansehen."
    
    Schamkat widerstand dem ersten Impuls, als sie die Lichtquelle erkannte, sich der Göttin zu Füßen zu werfen, wie es normal erwartet wurde. Sie stand langsam auf und legte ihren roten Strohhut ab und legte ihn auf ein kleines Beistelltischchen. Nach wenigen Minuten lagen neben dem Hut zwei große, schimmernde Ohrringe mit großen grünlichen Steinen. Zwei goldene Armringe und dann das goldene Halsband folgten. Jetzt verbarg nur noch Textil ihren Körper. Ihren Schleier, der innerhalb eines Hauses auf der Schulter getragen wurde, hing dann auch über der Lehne der Bank.
    
    Schamkat ...
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