1. Interview einer Schlampe (Autor 3)


    Datum: 25.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... meine Unterlagen und beschloss im nahegelegenen Park weiterzuarbeiten, dabei endlich wieder Frühlingsgefühle auf mich einwirken zu lassen. Ich fand eine Bank, die in der Sonne stand, wollte zu arbeiten beginnen, da hörte ich lautes Kinderlachen. Es waren Grundschüler, die mit ihrem Lehrer den kleinen Sportplatz des Parks aufsuchten.
    
    Statt zu arbeiten sah ich ihnen beim Fußball zu, sah wie Jungs und Mädchen voller Eifer spielten und ich musste an den Tag vor vielen Jahren denken, als ich Fritz kennenlernte, mit ihm Fußball spielte. Auch der Lehrer spielte mit, spielte in einer fast reinen Mädchenmannschaft und wie er spielte. Ich verstand ja nichts vom Fußball, aber dieser Lehrer, der konnte es. Und wie er seine Mädchen steuerte, ich konnte seine Anweisungen deutlich hören, so wie mich Fritz damals gesteuert hatte. Und ich freute mich, freute mich über meine Entscheidung in den Park zu gehen, freute mich über das fröhliche Kreischen der Kinder, freute mich über meine Erinnerungen. Ich war so tief versunken, dass ich nicht den Warnschrei hörte und wurde durch einen Ball, der auf meinem Kopf landete, aus meiner Freude gerissen.
    
    Ihr könnt sicher verstehen, dass ich wütend war, nicht so sehr über den Schlag des Balles, sondern da ich aus meinen Glücksgefühlen gerissen wurde. Ich sah, wie der Lehrer auf mich zutrabte, nahm so nebenbei wahr, dass er leicht humpelte und machte mich bereit ihm deutlich meine Meinung zu sagen. "Es tut mir leid", begann der Lehrer zu sprechen ...
    ... noch bevor ich loslegen konnte, "ich entschuldige mich im Namen aller, es war keinesfalls Absicht." "Das ist irre", dachte ich in jenem Moment, "das Gleiche hat damals Fritz, mit heller Kinderstimme und einen Kopf kleiner als ich, gesagt, jetzt sagt es ein Mann mit einem sonoren Bariton und mein Scheitel erreicht nicht die Höhe seiner Schultern." Ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie wollte ich diese wundervolle Situation von damals nochmals durchleben und sagte, auf wütend spielend, daher: "Ihr seid ja nicht alleine im Park." Der Mann, der vor mir stand, sagte zunächst nichts, ich konnte sehen, wie sich seine Augen leicht weiteten und plötzlich zauberte er ein dermaßen fröhliches Grinsen auf seine Lippen, dass ich nur mehr auf die nächsten Worte wartete, obwohl ich schon wusste, wie sie lauten würden. "Spiel doch einfach mit", sagte er, machte eine kurze Pause und danach, "Maria."
    
    Jetzt kreischte ich los wie ein kleines Mädchen, in jenem Moment war ich nicht mehr die erfolgreiche, arbeitswütige Anwältin, ich war wieder das 14jährige Mädchen, welches ihren Jugendfreund trifft. Ich fiel ihm um den Hals, lachte und kreischte, hörte, wie auch die Kids vor Freude kreischten, hörte Fritz' Lachen und bemerkte sofort, wie wohl ich mich in seiner Umarmung fühlte. Zu meinem Leidwesen endete diese Umarmung viel zu früh, doch bevor wir uns trennten machen wir uns schnell ein Treffen, nach seinem Dienstschluss aus. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich danach nicht mehr arbeiten konnte, ...
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