1. Hausherrin wider Willen - 01


    Datum: 13.03.2025, Kategorien: BDSM

    Wenn ich zurückdenke, frage ich mich manchmal, ob er es aus heutiger Sicht bereut. Schließlich war es seine Idee und er hat damit angefangen. Für mich war es ein schmerzhafter Weg, der mein Selbstbild in den Grundfesten erschüttert hat.
    
    Also: wenn man schon so viele Jahre zusammen ist wie wir, dann kennt man sich ja in der Regel sehr gut. Aber gleichzeitig spart man doch unbewusst viele Themen aus, von denen man weiß, dass sie zusammen nicht gehen. Wünsche und Leidenschaften bleiben unausgesprochen und unausgelebt -- gelegentlich ist das sicher auch besser so. Er hat sich entschieden, diesen Weg zu gehen, auch wenn er wohl nicht damit rechnen konnte, dass sein Plan so gut aufgeht.
    
    Eigentlich wusste ich schon seit langem, dass er eine devote Ader hat. Häufig genug hat er es vorsichtig angesprochen, immer wieder hat er vorsichtig versucht, mir seine Wünsche mitzuteilen. Nur ist es so, dass für mich Sex damals kein Spiel war. Ich mag keine Spiele. Ich mag aufrichtige Leidenschaft, Hingabe, Begeisterung -- da braucht es kein Spiel und keine Rollen. Für mich ist Sex die Vereinigung von Körper und Gefühl, das hat wenig mit dem Kopf zu tun. Dachte ich zumindest. Und auf SM-Spielchen hatte ich schon gar keinen Bock, weswegen ich seine Anspielungen einfach ignorierte. Mit der Zeit sah er ein, dass ich ihm den Gefallen wohl nie tun würde und er machte immer seltener entsprechende Anmerkungen. Ich habe ihm sogar schon einmal vorgeschlagen, einmal zu einer professionellen Domina ...
    ... zu gehen, wenn er das unbedingt ausleben muss. Aber das traute er sich wohl nicht und das Thema kam nicht mehr auf den Tisch. Und schließlich vergaß ich, dass er überhaupt entsprechende Ambitionen hatte.
    
    Eigentlich begann es an einem gewöhnlichen Abend zuhause. Die Kinder waren endlich im Bett, natürlich hatte ich wie immer noch die vielen Kleinigkeiten erledigen dürfen, während er schon am IPad saß und wer weiß was machte. Ich war kaputt, erschöpft und genervt und seine Lässigkeit, mit der er meine Aufräumeritis, wie er es nannte, belächelte, machte mich immer wieder wütend. Ich hatte keinen Bock auf Stress, ließ mich einfach ins Sofa fallen. Mehr unbeabsichtigt fuhr es aus mir heraus: „Los, bring mir mal einen Wein!" Kurz, ohne „bitte danke", sondern eigentlich ungewollt sehr fordernd.
    
    Normalerweise reagierte er darauf gar nicht oder wenn, dann bewusst verzögert. Oder er konterte mit einem Spruch à la „haste dir die Finger gebrochen, oder was?". Jedenfalls war so ein übellauniger Spruch von mir immer ein willkommener Anlass zu einem kleinen Streit und einer allgemeinen Verstimmung. Daher wunderte mich umso mehr seine Reaktion. Er schaute mich fast lächelnd an, sagte „Gerne mein Schatz, kleinen Augenblick" und verschwand in der Küche. Nach einigem Geklapper kam er tatsächlich mit einem Tablett mit einer Flasche meines Lieblingsweißweins, Gläsern und ein paar Knabbereien um die Ecke, stellte es auf dem Tischchen vor dem Sofa ab und kniete sich vor mich hin. Er entkorkte ...
«1234»