1. Ein unerwarteter Segeltörn Teil 02


    Datum: 14.03.2025, Kategorien: Erstes Mal

    ... Wasser ist fast wie, als würde man in einer Hängematte liegen."
    
    „Und du? Auch gut geschlafen? Der Magen ist wieder ganz in Ordnung?"
    
    „Ja, danke, alles bestens!"
    
    „Ich zieh mir noch was über, dann komm ich zum Frühstück."
    
    Helena stand auf, sagte: „Bis gleich", und verließ die Bugkajüte.
    
    Melanie kam kurze Zeit später wieder und sie nahmen zusammen das Frühstück ein.
    
    Thomas fragte: „Und wir fahren heute weiter?"
    
    „Da das Wetter stimmt, und da wir guten Wind haben, sollten wir heute weiter. Hier in Lowestoft sind wir deutlich nördlicher, als ursprünglich geplant und wir müssen etwas Zeit aufholen", sagte Helena.
    
    „Und wo geh's heute hin?", fragte Melanie.
    
    „Mein Plan ist, dass wir in den Walton Channel segeln. Das sind rund vierzig Meilen. Bei pessimistischen fünf Knoten bräuchten wir acht Stunden", sagte ihre Schwester.
    
    „Das klingt gut, zu schaffen", meinte Thomas.
    
    „Meine ich ebenso", sagte Helena. „Lass uns beim Frühstück nicht zu lange trödeln. Im Zweifel können wir unterwegs aufklaren."
    
    Während Melanie und Thomas die Sturmfock gegen die Genua tauschten, beglich Helena die verbliebenen Hafengebühren und verabschiedete sich vom Hafenmeister. Sie legten ab, verließen den Hafen und gingen auf Kurs Süd. Nachdem Helena unter Motor an den vorgelagerten Sandbänken vorbei gesteuert hatte, gab sie Kommando zum Setzen von Großsegel und Genua. Danach übergab sie Melanie das Steuer, ging unter Deck und berechnete den nächsten Kurs. Kurze Zeit später rief ...
    ... sie nach oben: „Geh auf 194°!"
    
    „Wie lang?", fragte Melanie.
    
    „Rund für die nächsten dreiundzwanzig Seemeilen, also für etwa die Hälfte der Strecke."
    
    „Dann räume ich die Pantry auf", schlug Thomas vor.
    
    „Das ist lieb von dir", sagte Helena.
    
    Nachdem er die Pantry aufgeklart war, nahm er sich Besen und Kehrschaufel und reinigte den gesamten Fußboden des Boots. Bevor er an Deck ging, fragte er nach oben: „Möchte ihr etwas trinken?"
    
    „Ich hätte gerne einen Tee", sagte Melanie.
    
    „Dann für mich auch einen", ergänzte Helena.
    
    Thomas bereite für die Geschwister und sich Tee und brachte ihn nach oben.
    
    Melanie fiel auf, dass er sich näher als an den Tagen zuvor neben Helena setzte und sie schmunzelte in sich hinein.
    
    „Danke für den Tee, Thomas", sagte Helena und schenkte ihm ein Lächeln.
    
    Sie saßen auf der Steuerbordseite. Er blickte zu Helena nach links und sie lächelte zurück. Er fand, sie sah so klasse aus, wenn der Wind ihre Haare verwirbelte.
    
    Helena bemerkte seinen Blick. Er schaute sie etwas verträumt an. Es war nicht das erste Mal, dass er sie so ansah. Es war ein so besonderer Blick, den er in diesen Momenten hatte. Was wollte er ihr damit sagen? -- Stand er etwa auf sie? Sie fühlte sich, von der Möglichkeit überrumpelt. -- Sie kannte ihn, schon seitdem sie beide klein waren. Er war immer der Kumpel von nebenan und immer ein guter Freund gewesen. Es hatte jedoch zwischen ihnen nie im Raum gestanden, dass da mehr wäre. Warum jetzt? Oder würde sie sich ...
«1234...30»