Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Persönliches?"
„Kommt drauf an wie persönlich."
„Na ja, ich habe mich nur gefragt, ob es eigentlich auch eine Frau Prof. Fisher gibt."
„Ach so", antwortete Fisher, der laut mit den Türen klapperte und sich gerade am Kühlschrank zu schaffen machte. Dann sagte er lachend: „Ich bin viel zu alt für dich."
„So meinte ich das nicht."
„Nicht? Gefalle ich dir etwa nicht?", sagte Fisher und tat gespielt beleidigt.
„Nein, also doch ... du siehst gut aus", sagte Julia und fügte dann schmunzelnd hinzu: „für dein Alter."
„Auf alten Schiffen lernt man bekanntlich das Segeln."
„Wenn du meinst."
„Ich meine nicht, ich weiß es."
An einem mangelte es David Fisher ganz offenbar nicht, nämlich Selbstvertrauen. Er grinste breit. „Das mit mir und den Frauen ist immer ... es ist ein wenig kompliziert", antwortete Fisher schließlich.
„Warum das?"
„Das übliche Problem. Wenn ich nicht gerade für mehrere Wochen unterwegs auf dem Forschungsschiff bin oder für's Fernsehen drehe, dann verbarrikadiere ich mich meist in meinem Büro in der Uni, halte Vorlesungen oder reise auf den Kongressen dieser Welt herum. Da bleibt kaum Zeit, um auch noch eine Beziehung oder gar eine Ehe pflegen zu können."
„Oh", antwortete Julia nachdenklich. So hatte sie noch gar nicht darüber nachgedacht. Sie hatte angenommen, dass Fisher sicher reihenweise Verehrerinnen haben musste, schließlich war er fast so etwas wie eine TV-Legende und sah wirklich ziemlich sexy aus. „So habe ich das ...
... noch gar nicht gesehen."
„Weißt du, ich habe es ein paar Mal versucht, aber es hat nicht funktioniert. Ich habe mir wirklich immer Mühe gegeben, aber letzten Endes bin ich wohl einfach mit meiner Arbeit verheiratet."
„Aber macht das nicht auf die Dauer einsam?"
„Doch, sehr sogar. Deshalb kann ich dir nur raten, es nicht so zu machen wie ich und das Privatleben nicht über das Berufsleben zu stellen."
Nachdenklich nickte Julia mit dem Kopf. Im Grunde genommen war sie im Begriff, genau das Gegenteil dessen zu tun, was Fisher ihr riet. Seit Jahren schon lenkte sie sich von den Geistern der Vergangenheit ab, indem sie sich geradezu wie eine Besessene in die Arbeit stürzte. Nun war sie sogar tausende von Kilometern von ihrem Zuhause weg gereist, um noch mehr zu arbeiten. Sicher, sie nannte es einen Neuanfang, einen Neustart. Neues wagen, um das alte Leben hinter sich zu lassen. Dabei war es in Wahrheit nichts anderes als eine Flucht vor der Vergangenheit.
„Und wie sieht es mit deinem Liebesleben aus?", fragte Fisher neugierig. „Hast du einen Freund?"
„Nein", antwortete Julia, „ich habe keinen Freund. Und auch keine Freundin."
„Oh", war es nun der Professor, der überrascht war. „Ich bin bi", erklärte sie, „aber momentan bin ich nicht auf der Suche."
„Warum nicht?"
„Es ist kompliziert."
„Ist es das nicht immer?"
„Mhm ... wahrscheinlich nicht. Vielleicht machen wir es uns nur kompliziert."
„Gab es denn noch keinen oder keine, die dich interessiert ...