Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Fisher und streckte die Zunge heraus, „keine Ahnung vom Essen."
„He", protestierte Julia, „warte erst mal ab, bis du meine legendäre Kirschkonfitüre mit Schokolade und Kirschwasser probiert hast -- danach wirst du euer komisches Vegemite nicht mal mehr zum Toilettenreinigen verwenden wollen."
„Vorsicht, ganz dünnes Eis, Fräulein Adler", entgegnete Fisher gespielt beleidigt „wer unser Vegemite beleidigt, mit dem veranstalten wir ein ordentliches Kielholen."
„He, ihr zwei", flötete es unvermittelt fröhlich. Melina war zurückgekehrt, in den Armen trug sie einen dicken Stapel verschiedenster Bücher über Meeresvögel. Das meiste davon schienen Feldführer zu sein, eines davon, so schien es Julia, beschäftigte sich wohl damit, wie man Vogelarten anhand der Schale ihrer Eier bestimmen konnte.
„Verdammt, sind die schwer", keuchte Melina angestrengt.
„Soll ich dir helfen?", fragte Julia und sprang flink auf, um Melina einen Teil der Bücher abzunehmen.
„Danke, sehr lieb von dir", antwortete Melina. Ihr Blick fiel auf den eingedeckten Tisch.
„Ach", sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen, „hat er dich etwa auch dazu gezwungen, sein ach so tolles Nationalgericht zu kosten?"
„Erraten", sagte Julia und stöhnte dabei auf.
„Ich dachte eigentlich, wir essen was Richtiges", sagte Melina enttäuscht.
„Vegemite ist etwas Richtiges", beharrte Fisher.
„Na, wenn du es sagst", antwortete Melina und nahm neben Julia Platz. „Ich krieg das Zeug jedenfalls nicht ...
... runter. Davon dreht sich mir der Magen um."
„Etwas anderes war grad nicht da", sagte Fisher trotzig, fast wie ein kleines Kind.
„Na, zum Glück", antwortete Melina grinsend, „hatte ich so eine Ahnung und habe uns deshalb was vom Chinesen mitgebracht."
„Danke, du bist meine Rettung", antwortete Julia.
Melina sprang noch einmal auf und kam kurz darauf mit einer Tüte zurück, aus der es herrlich duftete.
„Also, wer hat Hunger?"
„Ich!", rief Julia laut und erntete dabei von Fisher einen beleidigten Blick.
„Hier", sagte Melina, reichte Julia eine Tüte. „Gebratener Reis mit Entenfleisch ist hoffentlich in Ordnung?"
„Klar", antwortete Julia überglücklich. Sie beugte sich leise zu Melina herüber und flüsterte ihr verschwörerisch ins Ohr: „Jedenfalls besser als Vegemite."
Melina griff sich eine zweite Box, in der sich ebenfalls gebratener Reis mit Entenfleisch befand. Damit war nur noch eine Box mit Essen in dem durchsichtigen Plastikbeutel, doch Fisher machte keine Anstalten danach zu greifen. Sein Stolz war scheinbar größer als sein Hunger.
„Was ist mit dir?", fragte Melina, „keinen Hunger?"
„Nein, danke", entgegnete Fisher, „da niemand mein Vegemite will ... umso besser, bleibt mehr für mich."
„Prima", sagte Melina frech, „dann können Julia und ich uns die dritte Portion ja teilen, wenn du sie verschmähst."
„Nur zu!"
Während die drei es sich schmecken ließen, polterte es plötzlich laut. Eine tiefe Stimme brummte laut und stieß heftige Flüche ...