1. Argonauta Kapitel 03-07


    Datum: 02.04.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... aus.
    
    „Verdammte Scheiße", sagte ein Mann und trat in den Aufenthaltsraum. Er war groß, ja geradezu riesengroß, von schlanker Statur und hatte eine markante Adlernase. Julia schätzte ihn spontan auf Mitte oder Ende dreißig.
    
    „Darf ich vorstellen?", sagte Fisher, „das ist Stewart Meyer, unser Chief an Bord."
    
    „Hi", sagte Julia höflich. Stewart entgegnete den Gruß eher beiläufig und rieb sich die fliehende Stirn. „Ich bin einfach viel zu riesig für diesen Pott!", schimpfte er, „hab' mich schon wieder an dem beschissenen Schott gestoßen. Irgendwann krieg' ich eine Gehirnerschütterung, ich schwör's euch!"
    
    Unglücklich dreinblickend setzte Meyer sich an den Tisch. Er musterte die unangerührte Packung mit dem asiatischen Essen und fragte in die Runde: „Darf ich?"
    
    Melina zuckte mit den Schultern. „War eigentlich für den großen Meister zu meiner Rechten gedacht, aber David schmollt mal wieder. Bedien' dich ruhig."
    
    „Danke", antwortete Meyer grinsend. „Ich verhungere fast. War ziemlich anstrengend, aber wir sind jetzt fertig mit dem ROV."
    
    Julia erkannte nun, dass Meyer einer der Männer gewesen war, die im Hangar beschäftigt gewesen waren.
    
    „Dann funktioniert er jetzt?", fragte Fisher.
    
    „Einwandfrei."
    
    „Wenn das so ist, dann iss, du hast es dir verdient."
    
    Fisher wandte sich an Julia: „Der liebe Stew kümmert sich darum, dass alle Maschinen tadellos laufen. Er ist sozusagen der Herr des Maschinenraums und kennt das Boot bis ins kleinste Detail."
    
    „Das kannst ...
    ... du laut sagen", sagte Stewart breit grinsend. Dann wandte er sich neugierig an Julia: „Du bist also die Neue, was?"
    
    Kopfnickend antwortete Julia: „Sieht so aus, ja."
    
    „Dann sei mal unbesorgt. Solange ich an Bord bin, kann dem Kahn nichts passieren."
    
    „Das beruhigt mich ungemein", sagte Julia.
    
    „Stew hat recht", antwortete Fisher, „er kriegt so ziemlich alles repariert. Ohne ihn wären wir echt schon manchmal ziemlich aufgeschmissen gewesen."
    
    „Und was treibt dich an Bord unseres schönen Schiffes?", fragte Stewart neugierig.
    
    „Ja, erzähl uns mal von deinem Forschungsprojekt", forderte Melina neugierig die junge rothaarige Doktorandin auf.
    
    Julia stopfte sich gerade ein Stück Entenfleisch in den Mund, kaute es genüsslich und antwortete dann: „Ich will beweisen, dass Buckelwale eine Kultur haben."
    
    „Wie bitte?", fragte Stewart und glaubte, sich verhört zu haben. „Wale sollen kultiviert sein? Das glaube ich nicht!", sagte der Chefingenieur und stopfte sich den Mund voll mit chinesischem Essen.
    
    „Warum nicht? Was ist so schwer daran zu glauben?", konterte das sommersprossige Mädchen.
    
    „Na, komm schon. Tiere und Kultur? Echt jetzt? Soweit ich weiß, ist der Mensch das einzige Lebewesen auf Erden, das kultiviert ist." Stew schluckte und dann entwich ihm ein leiser Rülpser.
    
    „Die meisten von uns jedenfalls", sagte Melina kichernd.
    
    „Tischmanieren gehören jedenfalls nicht zu den Qualitäten unseres Chiefs", sagte Fisher grinsend.
    
    „'Tschuldigung", nuschelte ...
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