Mein Weg - Silberhochzeit 3
Datum: 07.04.2025,
Kategorien:
Sonstige,
... mit dem ich offen darüber reden konnte.
Als Andy, der erste unserer Söhne aus der Baumkrone fiel und anderthalb Tage lang bewusstlos, mit gebrochenem Arm und mehreren gebrochenen Rippen in der Klinik lag, war er für uns beide da, genauso wie Alessandro.
Das einschneidenste aber war, dass er zweimal derjenige gewesen ist, der mir in der letzten Phase vor der Geburt unserer Söhne bis zum Ende zur Seite stand, mich hielt, beruhigte und mir Mut zusprach, als ich meinen Schmerz lauthals herausschrie.
Ich hatte mich damals für eine Hausgeburt entschieden. Beide Male, war Christian am Ende einem Nervenzusammenbruch so nahe, dass Dr. Müller, der neben einer Hebamme zugegen war, ihn aus dem Raum schaffte und zu meiner Verwunderung nach einigen Minuten nicht etwa mit Mama Maria, sondern mit Enrico zurückkehrte. Deshalb sagt Enrico immer Andy und Leon seien auch seine Söhne, weil er der erste gewesen sei, der sie im Arm halten durfte.
Die Geburt seiner eigenen Tochter allerdings, durfte Enrico nicht hautnah miterleben, denn Lisa ging, wie die meisten Frauen, ins Krankenhaus und wollte bei der Entbindung niemanden dabeihaben. Er war damals sehr verletzt. Christian blieb während der gesamten Zeit, die er im Wartebereich der Entbindungsstation verbrachte, bei ihm.
Immer, wenn Christian und ich nicht einer Meinung waren, vertraute ich mich Enrico an.
Und dann waren da noch die vielen Stunden in seinen Armen, wenn wir unserem Verlangen nachgaben und gemeinsam Erlösung ...
... fanden.
Das alles konnte ich doch nicht einfach so beiseite schieben, sollte ich etwa um ihn kämpfen?
"Ich liebe ihn!!", schrie mein Herz.
"Nein, du gehörst ganz allein zu Christian und das ist gut so, niemand würde Verständnis dafür aufbringen, dass du dich wie eine Hure benimmst und von einem Bett zum anderen hüpfst", sagte mein Verstand.
Ich hatte Enrico sowieso verloren.
Endgültig.
An eine andere Frau.
"Selbst Schuld", vernahm ich eine leise Stimme in mir," du hast ihm selbst gesagt er soll sich eine andere Frau suchen und nicht auf dich warten!"
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Nachdem ich unsere Beziehung beendete, oder besser gesagt ruhen ließ, denn ein wirkliches Ende wollte Enrico nicht akzeptieren, gab er sich ganz normal.
Niemand hatte sich was dabei gedacht, wenn er mich mal in seine Arme nahm, oder mir einen freundschaftlichen Kuss gab, das tat Alessandro auch.
Nur wenn wir uns mal ganz allein begegneten hielt Enrico mich eine Weile fest an sich gedrückt und wollte mich nicht mehr gehen lassen, danach fühlte ich mich noch mieser, denn jedesmal musste ich ihm erklären, dass ich meine Grenze nicht überschreiten kann. Anschließend heulte ich mir beinahe die Augen aus dem Kopf, deshalb ging ich ihm schließlich mehr oder weniger aus dem Weg.
Alessandro hatte irgendwie gespürt, wie schlecht es mir ging und forderte mich mehrmals auf mit ihm zu reden. Das war das letzte was ich wollte, niemand sollte irgendwas über mein ...