Mein Weg - Silberhochzeit 3
Datum: 07.04.2025,
Kategorien:
Sonstige,
... das brauchte ich dringend. Ein langes, heißes Bad mit ganz viel duftendem Schaum und leiser Musik im Hintergrund, um meine Gedanken zu ordnen und mir über meine Gefühle Klarheit zu verschaffen.
"Ihr könnt ruhig gehen, mir geht es gut", versicherte ich ihnen, als ich die Terassentür bereits erreicht hatte.
Enrico meinte noch:" Okay, aber wir lassen dich nicht allein."
Ich zuckte mit den Schultern, wenn sie meinten, dass sie unbedingt Zuhause bleiben mussten, war das ihre Sache.
Bevor ich in die Wanne stieg, schrieb ich noch eine Nachricht an Alessandro. >Ist alles in Ordnung bei dir? Du hast dich heute noch nicht gemeldet ...<
Ich machte mir große Sorgen um ihn. Als ich einige Minuten im warmen Wasser verbracht hatte, wurde mir klar, dass ich ihn wirklich sehr vermisste. Es war bereits acht Wochen her seit wir uns zuletzt sahen. Mein Handy lag auf dem Wannenrand. Er hatte noch nicht geantwortet, stellte ich fest.
> Alessandro, bitte melde dich, sonst werde ich gleich verrückt vor Sorge!< schrieb ich in der zweiten Nachricht.
Ich ließ heißes Wasser nachlaufen, träumte eine Weile vor mich hin und blickte dann erneut auf das Handy.
Nichts ...
Auch wenn er die meiste Zeit in Italien war, so war er dennoch ständig gegenwärtig. Oftmals schrieben wir stundenlang belangloses Zeug hin und her, machten Scherze und neckten uns gegenseitig. Ich lächelte bei dem Gedanken vor mich hin und mein Herz wurde von angenehmer Wärme erfüllt. Er ist nicht nur ein Freund. ...
... Er ist meine Jugendliebe und bedeutet mit viel mehr als nur ein Freund, und ich vermisse ihn sobald er wieder nach Italien zurückfährt, wurde mir bewusst. Keinen unserer Freunde, nicht einmal Mark oder Jan vermisste ich so sehr, selbst wenn ich wochenlang nichts von ihnen hörte. Ich vermisste seine Umarmungen, seine unaufdringlichen Küsse, denn er umarmte und küsste mich oft, wenn er hier war, nur freunschaftlich, hatte ich stets gedacht. Ich vermisste seine Nähe und wenn ich wusste, dass er zu Besuch kommen würde, schlug mein Herz viel zu schnell ...
Wieder blickte ich auf mein Handy. Innere Unruhe und die Sorge um ihn verwandelte sich plötzlich in Panik. Irgendwas musste passiert sein. Alessandro würde mich niemals so lange auf eine Antwort warten lassen. Ich musste aus der Badewanne raus, ihn anrufen und mich vergewissern, dass ihm nichts zugestoßen war.
"Ich liebe ihn , bitte, bitte lass nichts passiert sein, lieber Gott", sprach ich im Geiste ein Gebet.
Notdürftig trocknete ich mich blitzschnell ab und verknotete mit zitternden Fingern das Tuch locker über meiner Brust.
Nachdem ich die Kurzwahltaste betätigte, hörte ich das Freizeichen, doch nach dem fünften oder sechsten Ton meldete sich die Mailbox.
Ich fluchte, beendete den Anruf, um völlig neben der Spur erneut die Kurzwahltaste zu betätigen.
Das gleiche Spiel noch einmal.
Die Panik nahm zu, ich begann heulend zu zittern.
Wieder wählte ich, wartete bis die Mailbox lief und bat schluchzend um ...