1. Mein Weg - Silberhochzeit 3


    Datum: 07.04.2025, Kategorien: Sonstige,

    ... Schulverweises hat sie verlangt, dass man mich in Zukunft anständig behandelt und dass niemand ein Wort über das soeben Gehörte verliert. Außerdem würde sie am Nachmittag telefonisch alle Eltern über das unsägliche Verhalten der Klasse informieren.
    
    Am vergangenen Abend war Mama Maria noch bei meiner Mutter gewesen, um ihr mitzuteilen, dass ich den Brief gelesen hatte und hat sie gebeten wenigstens für mich da zu sein, falls ich mich daran erinnern sollte. Es müssen noch einige böse Worte gefallen sein, denn letzten Endes warf meine Mutter Mama Maria hinaus.
    
    Die Beruhigungstablette, die ich schluckte, gehörte Enrico, denn er hatte weit schlimmeres als ich erlebt und litt seitdem immer noch unter Schlafstörungen. Aber dies wird später aufgeklärt.
    
    -------------
    
    Als wir am Montag zum Unterricht erschienen, war seltsamerweise alles ganz anders als sonst. Niemand beschimpfte mich. Einige Schüler schauten beschämt auf ihren Tisch, andere unterhielten sich mit ihren Tischnachbarn. Auch in der Pause belästigte mich niemand. Das blieb auch so.
    
    Meine Mutter war wie immer zu mir, aber das machte mir schon lange nichts mehr aus.
    
    Die Tatsache, dass mein Vater mich einfach so bei ihr zurückgelassen hatte, um irgendwo ein neues Leben anzufangen ohne sich mal zu melden - denn das war es, was ich mir immer wieder einredete, wenn mich hin und wieder ein unerklärliches Gefühl tiefster Trauer überfiel sobald ich an ihn dachte - führte dazu, dass ich mit der Zeit der festen ...
    ... Überzeugung war, dass auch er mich niemals geliebt hat. Niemand liebte mich ... jedermann tat nur so, als wenn er sich für mich interessierte.
    
    An den Brief konnte ich mich nicht erinnern, der darin enthaltene Wortlaut, hatte sich so tief in meiner Seele versteckt, dass ich selbst keinen Zugriff darauf hatte.
    
    Es wurde Frühling und Alessandro nahm mich stets zu den Treffen seiner Clique mit, irgendwann kam auch Lisa dazu. Ich distanzierte mich immer mehr von Alessandro und als er spürte, dass ich nicht dasselbe für ihn empfinden konnte, wie er für mich, ließ er mich ziehen. Mittlerweile hatte ich mich gut in die große Gemeinschaft eingefügt, zu der auch Enrico nebst seinen Freunden gehörte.
    
    Ich fühlte mich wohl unter diesen Leuten, konnte mit ihnen herumalbern und lachen, doch wirkliche Nähe ließ ich nicht zu.
    
    Lisa war da ganz anders, sie "ging" mal dem Einen, dann mal mit dem Anderen, obwohl ihr größter Schwarm Enrico war.
    
    "Wenn schon, dann würde ich mich für Christian entscheiden", sagte ich mal zu ihr, " aber die beiden sind für uns sowieso unerreichbar, also vergiss es!"
    
    Insgeheim träumte ich von Christian, obwohl mir bewusst war, dass ich sowieso niemals eine Chance bei ihm haben würde.
    
    Irgendwann sehnte ich mich nach Alessandro zurück. Nach seiner liebevollen Art, seinen zärtlichen Küssen, allerdings hatte er sich in kürzester Zeit sehr zu seinem Nachteil entwickelt. Man fand ihn unter den sogenannten "Trollen" in unserer Gemeinschaft wieder. So, wie er ...
«12...678...55»