1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... nicht. Außerdem sah sie jetzt richtig niedlich aus, und ich hätte ihr keinen Wunsch abschlagen können.
    
    Also frühstückten wir erst ausgiebig und gingen tatsächlich in den Zoo. Ich war ewig nicht mehr dort gewesen und es machte tatsächlich Spaß. Was mich etwas störte, war die Tatsache, dass Lisa sich bei mir einhakte und wenn andere Menschen nah an uns vorbei gingen, immer etwas mit Onkel Ingo sagte. Das machte sie auch noch recht laut, damit es jeder verstehen konnte.
    
    "Onkel Ingo, was ist das? Onkel Ingo, ich möchte gerne ein Eis. Onkel Ingo, wo gehen wir jetzt hin?" Dabei hob sie ihre Stimme noch etwas an, damit es noch die Wirkung erhielt, als wenn sie jünger wäre. Das Fieseste was sie sich einfallen lies, war der Satz: "Onkel Ingo, ich möchte einen Lutscher!" Wobei der Satz nicht das Aufregende war, sondern als sie diesen wirklich haben wollte.
    
    Es musste ein seltsames Bild abgegeben haben, als ich mit ihr weiterging, wobei sie einen übergroßen Lutscher in der Hand hielt und mehr als genüsslich ableckte. Dazu das immer laut Gesagte: "Onkel Ingo ...!"Irgendwie peinlich, besonders wenn mich andere Erwachsene etwas merkwürdig ansahen.
    
    Irgendwann blieb ich stehe und meinte zu Lisa: "Sag mal, was soll das eigentlich?"
    
    Sie sah mich verständnislos an und antwortete: "Was denn? Ich mach doch gar nichts!"
    
    Ich sah sie einen Moment an und wusste sofort, dass ich sagen konnte, was ich wollte, sie würde nicht damit aufhören. Stattdessen leckte sie langsam und ...
    ... genussvoll über die gesamte Fläche des Lollis, der vor Speichel glänzte.
    
    "Auch mal?", meinte sie und hielt ihn mir direkt vor den Mund. Ich schüttelte den Kopf wollte nichts von diesem süßen Zeugs.
    
    Lisa zuckte mit ihrer Schulter, drehte sich um und zog mich zum nächsten Tiergehege. Ich war richtig froh, als ich endlich wieder zuhause war. Leider nicht alleine, denn Lisa hatte es sich nicht anders überlegt. Stattdessen saßen wir gemeinsam beim Abendessen. Beide waren wir ruhig und unterhielten uns kaum. Zumindest ich war erschöpft, war nicht mehr gewohnt, so lange zu laufen. Viel Bewegung und die frische Luft machten müde.
    
    "Was machen wir gleich?", durchschnitt auf einmal Lisas Stimme die Stille. "Was hältst du von einer Runde Schach? Haben wir ewig nicht mehr gespielt. Ich will mir aber zuvor noch was Bequemeres anziehen. Ach ja, wo kann ich schlafen? Die Frage haben wir noch gar nicht geklärt!"
    
    "Gästezimmer!" kam kurz von mir und Lisa verzog ihre Mundwinkel nach unten, machte ein schmollendes Gesicht.
    
    "Wieso denn da? Früher habe ich immer bei dir mit im Bett geschlafen!"
    
    "Früher warst du auch noch jünger und hast zwischen Karin und mir geschlafen. Aber auch nur, wenn du Angst hattest. Bei Gewitter oder wenn du einen Albtraum hattest. Sonst auch nicht!"
    
    "Hmmmm!", machte sie und ich konnte gut erkennen, dass ihr meine Antwort nicht schmeckte.
    
    Sie schob sich ihren letzten Happen zwischen die Lippen, und während sie darauf herumkaute, stand sie auf. Wenig später ...
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