1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... schlüpft darunter und kam zu mir gerobbt. Sofort legte sie ihren Kopf auf meinen Bauch, atmete tief durch und ließ die Luft gut hörbar entweichen. Dann blieb sie still liegen, rührte sich um keinen Zentimeter mehr. Ich erschrak innerlich, als ich aus alter Gewohnheit eine Hand auf ihren Kopf legte und diesen leicht kraulte. Als sie noch klein gewesen war, hatte es geholfen, damit sie einschlief. Hier war es ähnlich. Nur wenige Minuten später hörte ich ihren Schlafatem. Ruhig und regelmäßig kam er, zeigte an, dass sie im Traumland angekommen war.
    
    Mir blieb nichts anders übrig, als die Lampe auf der Nachtkonsole zu löschen und in dieser Position zu schlafen. Ich wollte mich nicht mehr bewegen, denn das hätte sie sicher geweckt. Das Letzte was mir noch in den Sinn kam war, dass Lisa das Buch, auf dem Tisch hatte, liegen gelassen. Ich hätte einen Blick hineinwerfen können. Dazu war es jetzt zu spät. Sie würde es merken, wenn ich aufstand. Also schloss ich ebenfalls meine Augen und schlief wenig später ein.
    
    Kapitel 7
    
    Der Morgen war grausam. Ich hatte es geschafft bis zum Morgen in der halb liegenden, halb sitzenden Stellung zu verbringen, hatte mich um keinen Zentimeter bewegt. Das wiederum hatte meinem Rücken nicht zugesagt. Schon als ich mich etwas bewegte, durchzog mich ein mehr als unangenehmer Schmerz.
    
    Lisa war nicht mehr da. Wann sie aufgestanden war, konnte ich nicht sagen. In der Nacht war ich nur einmal kurz aufgewacht, da war Lisa noch bei mir gewesen. Dafür ...
    ... hörte ich jetzt leise Klappergeräusche aus der Küche.
    
    Mit Mühe und einem schmerzverzehrten Gesicht stand ich auf und bog mich erst einmal gerade. Das trieb mir erneut Tränen in die Augen, aber als ich endlich geradestand, fühlte ich mich wie befreit.
    
    Wie ich war, schlurfte ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat mir und meinem Rücken gut. Also blieb ich eine ganze Weile darunter stehen, ohne mich zu bewegen. Erst zum Schluss wusch ich mich gründlich, erschrak jedoch, als Lisa auf einmal die Tür aufriss und zu mir rief: "Frühstück ist fertig. Kommst du bitte?"
    
    Sofort danach verschwand sie wieder, ohne in das Bad zu schauen, ließ jedoch die Tür offen. Also blieb mir nichts anderes übrig als aus der Dusche zu steigen, mich abzutrocknen und die bereitliegenden Trainingsklamotten anzuziehen. Ich hatte an dem Tag nichts weiter vor und kleidete mich daher einfach und locker.
    
    Der köstliche Duft von Kaffee drang an meine Nase und führte mich zielstrebig in die Küche, wo Lisa alles vorbereitet hatte. Es sah köstlich aus und war nach meinem Geschmack hergerichtet. Lisa selber stand in ihrem Pyjama an der Spüle und wischte diese trocken. Wahrscheinlich hatte sie die Tomaten auf dem Tisch abgewaschen, denn die frischen Wassertropfen darauf glitzerten im Sonnenschein, der direkt auf den Tisch strahlte.
    
    "Guten Morgen!", sagte ich laut, damit Lisa mitbekam, dass ich anwesend war. Sie drehte sich schnell zu mir um, setzte ein fröhliches Gesicht auf ...
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