1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... mich weitaus weniger. Es war nichts, was ein guter Kaffee und ein Rollmops nicht beseitigen konnte. Als Unterlage wärmte ich ein Brötchen auf und aß den Fisch mit Genuss. Der Kaffee brachte meinen Kreislauf in Schwung. Sicher, ich fühlte mich nicht taufrisch, aber um einiges besser, als Lisa.
    
    Jetzt ließ ich den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren und ich musste erneut in mich grinsen. Es war ein sehr guter Abend gewesen und wir hatten viel Spaß gehabt.
    
    Den Rest des Vormittags verbrachte ich mit einigen Dingen, die ich lange vor mich hergeschoben hatte. Lisa hörte ich nur einmal ins Bad gehen, wo sie unter anderem duschte. Danach vernahm ich ihre tappenden Schritte, die zurück ins Schlafzimmer gingen.
    
    Erst am Nachmittag sah ich sie wieder. Ich musste grinsen als sie wie eine Leiche an mir vorbei in die Küche schlich. Den angebotenen Rollmops lehnte sie dankend ab, auch nach anderer fester Nahrung war ihr nicht. Stattdessen machte ich ihr ebenfalls einen starken Kaffee, den sie zwar nicht mochte, aber der Durst und ihr Zustand, trieben es hinein. Erst jetzt war eine Besserung ihres Zustandes sichtbar. Langsam kam Farbe in ihr Gesicht und ihre, tief in den Höhlen liegenden Augen, wagten sich weiter hervor.
    
    "Puhhh, was für ein Tag gestern. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Blödsinn gesagt und gemacht? Irgendwie fehlt mir ein Teil, besonders vom Ende!"
    
    Ich sah sie an und der Schalk setzte sich auf meinen Nacken.
    
    "Dann weißt du nichts mehr von deiner ...
    ... Frage, die du mir gestellt hast?"
    
    Lisa sah mich an und ihre Stirn kräuselte sich.
    
    "Was denn für eine Frage?"
    
    Ich grinste Lisa an und meinte nur herausfordernd: "Och, nichts Besonderes. Wenn du es nicht mehr weißt, dann ist es ja gut!"
    
    "Komm schon, sag es!", antwortete Lisa in einem fragenden Ton. Sie konnte sich wirklich an nichts mehr erinnern.
    
    "Nicht so wichtig!", sagte ich erneut und Lisa merkte, dass nicht mehr aus mir heraus zu bekommen war, was sie mürrisch machte. Ihr Gesicht sprach darüber Bände. Trotzdem sagte ich es ihr nicht, es sollte sie beschäftigen. Das kannte ich. Es wurmt einen, wenn man in dieser Situation steht. Andere wussten etwas über einen, woran man sich nicht mehr erinnerte. Das machte einen verrückt.
    
    "Du bist doof!", war Lisas letzte Antwort. Sofort erhob sie sich und ging zurück ins Schlafzimmer. Wenig später hörte ich, wie der Fernseher anging. Sie sprach an diesem Abend nicht mehr mit mir.
    
    Am nächsten Morgen hatte Lisa etwas vor. Auch wenn es ihr noch nicht wirklich gut ging, stand sie auf und machte sich fertig. Immerhin sprach sie wieder mit mir, hatte sicher eingesehen, dass es kein Dauerzustand sein konnte.
    
    "Was meinst du, kann ich das anziehen?"
    
    Sie stand vor mir und drehte sich um die eigene Achse.
    
    "Kommt drauf an, wohin du willst. In die Oper würde ich in dem Outfit nicht gehen!"
    
    "Haha, sehr witzig. Nein, im Ernst. Ich will nur in die Stadt, will mir etwas kaufen. Dafür müsste es doch reichen!"
    
    Ich machte ein ...
«12...565758...99»