1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Pause machen und etwas essen.
    
    Als wir im Wagen saßen, fragte ich Lisa erneut: "Und wohin möchte die junge Dame fahren!"
    
    Sie sah mich an, als wenn ich gerade etwas Seltsames gesagt hätte. Doch sie ging sofort auf den Sprachgebrauch ein und meinte: "Der Herr fährt einfach nach Norden. Wenn es ihr dort nicht passt, wird die Dame es schon vermelden!"
    
    Ich musste breit grinsen, genauso wie Lisa. Also startete ich den Motor und fuhr der Sonne davon.
    
    Eine Stunde waren wir unterwegs und hatten noch nichts Aufregendes gefunden. Brauchten wir auch nicht, denn die Umgebung, war sehenswert genug. Über die Landstraßen zu gleiten, die Natur um uns zu erleben und gelegentlich durch ein unbekanntes Dorf zu fahren, war uns genug. Lisa sah währenddessen aus dem Fenster und zeigte auf etwas, wenn ich es, ihrer Meinung nach, sehen sollte. Das konnte eine Gruppe Rehe sein, die auf einem der Felder stand, oder einfach nur ein alter Baum, den man zum Glück noch nicht gefällt hatte. Einer dieser Bäume, die man zu gerne während des Sonnenuntergangs fotografierte und die auf den Bildern schön kitschig aussahen.
    
    Irgendwann nahm bog ich in einen Feldweg ein, um uns ein Plätzchen, für eine Rast, zu suchen.
    
    Wir durchfuhren ein kleines Waldstückchen und kamen auf eine freie Fläche, die aussah, als wenn sie nicht bewirtschaftet wurde. Das Gras war lang und ungepflegt. Genau so ein Fleckchen hatte ich gesucht. Sofort trat ich auf die Bremse und wir stiegen aus.
    
    Würzig frische Luft drang ...
    ... in meine Lunge und ich sog sie tief in mich ein. Ein Geruch, wie er sein musste. Von der Straße konnte man nichts hören, nur die Vögel zwitscherten und irgendwo in der Ferne, konnte man noch das unverwechselbare Geräusch eines Treckers hören.
    
    Hier war man weit ab von der Zivilisation, einfach nur in der Natur. Lisa war davon ebenfalls recht überzeugt. Sie hüpfte übermütig auf das Stückchen Land zu, während ich den Korb und eine Decke auspackte.
    
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und wir hatten mehr als Glück mit dem Wetter. Es würde trocken bleiben und einigermaßen warm. Genauso wie wir es brauchten.
    
    Das Gras war höher als ich gedacht hatte, aber das machte nichts. Als ich die Decke ausbreitete, konnte man gut darauf sitzen und versank zwischen den Halmen. Nur wenn man sich gerade aufsetzte, hatte man einen genügenden Rundumblick.
    
    Lisa kam zu mir herüber, war außer Atem. Das Herumtollen war anstrengend gewesen, aber es hatte ihr Spaß gemacht. Rote Wangen zeugten davon.
    
    Es ist seltsam. Isst man zuhause etwas Profanes wie ein Butterbrot, ist es ein Butterbrot. Isst man es, während man in der Natur ist, ein Picknick macht, schmeckt es umso besser, wird zu etwas Besonderem. Wie das kommt, kann ich nicht sagen, vielleicht liegt es an der frischen Luft und der Umgebung.
    
    Hier im Gras staute sich sofort die Wärme, da der Wind keine Chance hatte, zu uns vorzudringen. Noch während ich kaute, wurde mir warm, wobei es eine schöne Wärme war. Strahlungswärme wie bei ...
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