1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... verheerender Wirkung, in den Kopf. Ich wiederum ließ den Ouzo links liegen. Ich hatte mit ihm mal einen kräftigen Zusammenstoß, den ich noch in übelster Erinnerung hatte. Das war wörtlich zu nehmen.
    
    Das Essen war genauso, wie ich es mir gewünscht hatte. Knusprig, nicht fettig aber auch nicht trocken. Genauso musste es sein. Selbst die Kartoffelstäbchen waren ein Gedicht. Aus frischem Fett geschöpft, das konnte man sofort schmecken. Außen leicht kross, innen weich und geschmackvoll. Ich war zuvor noch niemals in diesem Restaurant gewesen, schwor mir aber, dass es nicht mein letzter Besuch sein würde.
    
    Beide stopften wir den Berg von Fleisch in uns herein. Auch wenn Lisa etwas anders bestellt hatte, war es mehr als genügend. Zwischendurch mussten wir einen Schluck Bier trinken, damit es noch rutschte.
    
    Trotzdem schafften wir beide es nicht, die Teller zu leeren. Ein kleiner Rest blieb liegen, zu wenig um es einpacken zu lassen. Sollte es am nächsten Tag schlechtes Wetter gehen, lag es nicht an uns.
    
    Beide saßen wir uns gegenüber, rieben uns die dicken Bäuche und stöhnte vor uns hin. Eigentlich war es viel zu viel gewesen. Trotzdem hatte man nicht rechtzeitig damit aufhören können, weiterzuessen. Die Strafe kam auf dem Fuß. Wir waren zum Platzen voll. Anders konnte man es nicht ausdrücken.
    
    "Puh!", sagte Lisa und rieb sich erneut sichtbar den Bauch, der wie eine kleine Halbkugel vorstand, "Das war heftig. Glaubst du, dass wir es noch nach Hause schaffen?"
    
    Ich ...
    ... zuckte mit der Schulter, musste dabei lächeln. Ein zufriedenes Lächeln, ein glückliches Lächeln. Wenn ich es überdachte, ging es mir gut, um nicht zu sagen, sehr gut. Lisa war eine Bereicherung in meinem Leben, auch wenn ich das nicht zugeben wollte.
    
    Das Einzige was mir Sorgen machte waren Lisas Eltern. Ich hörte und sah nichts von ihnen. Sie waren verdächtig ruhig. Irgendetwas stimmte da nicht, aber ich konnte nicht im Geringsten sagen, was. Ich als Elternteil, hätte mir mehr Gedanken um meine Tochter gemacht. Warum es bei Lisa nicht war, blieb mir ein Rätsel. Selbst nach langem Überlegen kam ich nicht auf die Lösung. Vielleicht stand diese Antwort in ihrem Tagebuch. Leider kam ich nicht daran. Es war bis auf das eine Mal immer abgeschlossen. Auch an den Schlüssel kam ich nicht. Ich habe ihn niemals herumliegen gesehen. Er hing an ihrer dünnen Halskette. Da kam ich nicht ran. Irgendwie musste ich es schaffen. Ein Plan reifte in mir heran. Ich musste es einfach wissen.
    
    Lisa trank mehr als ein Bier. Ich stiftete sie dazu an. Das Essen verzögerte die Wirkung um einige Zeit, aber die hatten wir. Erst nach Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg, dabei war es nicht einfach, Lisa dorthin zu bringen. Hätte ich sie nicht geführt, hätte sie mindestens die doppelte Wegstrecke zurückgelegt.
    
    Zuhause angekommen, brachte ich sie ins Schlafzimmer, schubste sie ins Bett und zog sie aus. Dabei übersah ich wissentlich ihr Nachthemd. Es würde zu schwierig werden, ihr dieses anzuziehen. ...
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