1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Daher legte sich sie nackt auf das Bett und deckt sie sofort zu. Sie schlief schon mehr oder weniger dabei ein. Als ich mich zur Nachtruhe fertigmachte, hörte ich sie bereits friedlich schnorcheln.
    
    Das war geradewegs das, worauf ich gewartet hatte. Wegen Lisa hatte ich nicht viel getrunken, war noch nüchtern genug, um ihr vorsichtig die Kette abzunehmen. Es war nicht einfach, aber es gelang mir mit etwas Geduld. Es würde später schwieriger werden, die Kette wieder umzubinden. Aber darüber machte ich mir im Moment keine Gedanken.
    
    Mit dem Schlüssel in der Hand ging ich leise wie möglich aus dem Schlafzimmer, schnappte mir das Buch und ging damit in mein Arbeitszimmer. Hier schoss ich die Tür hinter mir, damit man die Geräusche nicht hörte, die danach erklangen. Ich wollte es nicht gleich lesen, dafür war ich ebenfalls zu müde und es hätte zu lange gedauert. Stattdessen schloss ich es auf und legte es aufgeschlagen auf den Scanner. Seite für Seite fotografierte ich ab, um es für später zu bewahren.
    
    Es dauerte über eine halbe Stunde, bis ich damit fertig war. Sofort brachte ich das Buch zurück, legte es auf den Tisch, wie es zuvor gelegen hatte, und schlich mich ins Schlafzimmer zurück. Lisa schlief tief und fest, schnarchte sogar leise.
    
    Jetzt kam der schwierigste Teil der Geschichte. Ich versuchte die Kette um ihren Hals zu legen, was mir auch gelang, nur war das Schloss zu klein für meine dicken Finger. Leise fluchte ich vor mich hin, konnte die Öse nicht ...
    ... hineinbekommen.
    
    Zum Schluss gab ich es auf, legte die Kette in der Art vor Lisa hin, als wenn sie abgegangen war. Etwas anderes fiel mir nicht ein. Schnell legte auch ich mich hin, löschte das Licht und dachte mir noch eine Story aus, wie es wohl gekommen ist, dass die Kette abgegangen war. Als ich auch die hatte, schlief ich lächelnd ein.
    
    Lisas Kopfschmerzgesicht kannte ich bereits. Als ich aufwachte, sah ich sie an und sie mich. Ich stand sofort auf, holte ein Glas und eine von den netten Sprudeltabletten, die in dieser Verfassung gut wirkten. Als ich zurückkam, lag Lisa etwas erhöht dort und hielt ihre Kette in der Hand. "Wie konnte die denn abgehen?", fragte sie mich und ich war froh darüber, dass ich eine Antwort darauf hatte.
    
    "Als ich dich gestern ins Bett gebracht habe, hat sich was in deinem Oberteil verfangen. Ich habe an dem Kragen gezogen und er hat sich auf einmal gelöst. Vielleicht war es das Schloss der Kette. Kann vorkommen, ist mir auch schon passiert!"
    
    Lisa sah noch einmal auf die Kette und zuckte mit der Schulter. Sie schluckte meine Erklärung, obwohl ich gar keine hätte liefern müssen. Warum eine Kette abging, konnte ich schließlich nicht wissen.
    
    Hatte ich zuvor mit dem Glas am Fußende des Bettes gestanden, ging ich jetzt auf Lisas Seite und stellte es auf ihr Nachtschränkchen. Dazu beugte ich mich herunter und spürte auf einmal, wie sich zarte Finger um meinen schlaffen Freund legten.
    
    "Oh!", meinte ich und sah zu Lisa herüber, die mich angrinste, ...
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