1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... rief bereits von Weitem Lisas Namen, aber sie drehte sich nicht einmal um, versuchte sogar noch ihren Schritt zu beschleunigen, was den beiden Männern entgegen zu kommen schien. Sie witterten am Ende des Weges ein großes Vergnügen.
    
    Endlich holte ich sie ein und riss den einen jungen Mann an der Schulter herum. Er fluchte und beschwerte sich sofort bei mir, dabei konnte ich gut erkennen, dass er betrunken war."Ey Alter, geht's noch. Die Braut gehört uns und wird bekommen, was sie wollte. Wir machen ihr den Bauch dick und nicht du. Die gehört uns, verpiss dich, dafür bist du viel zu alt!"
    
    Ich hatte Glück, dass er betrunken war, genauso wie sein Kumpel. Sie waren nicht mehr dazu fähig, sich richtig zu verteidigen. Das wog mein Alter und die Atemlosigkeit auf, die mich noch gefangen hielt. Ich machte keine lange Rede, hier mussten Taten folgen. Die beiden würden sich nicht mit guten Worten von ihrem Vorhaben abhalten lassen.
    
    Meine Faust fand die Kinnspitze und es knackte hörbar, als sie kollidierten. Es machte sich bezahlt, dass ich als junger Mann geboxt hatte. Sicher, meine Schläge waren nicht mehr stark, aber präzise. Sofort ging er zu Boden und sank hinten über weg. Inzwischen war sein Kumpel oder wer es auch immer war auf mich aufmerksam geworden. Ich spürte seine Faust in meiner Magengrube und entließ pfeifend meinen Atem. Doch ich durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Wenn der andere wieder erwachte, würde ich ein blaues Wunder erleben, das war klar. Also legte ...
    ... ich eine Faust in die andere und in dem Moment, als er sich direkt vor mich stellte, kamen beide gleichzeitig wie ein Hammer von unten geflogen.
    
    Das warf ihn sofort um und er krachte in die Hecke, die hinter ihm die Begrenzung eines Grundstückes darstellte. Auch hier hatte ich Glück gehabt. Dieser Schlag würde ihn länger beschäftigen.
    
    Sofort sah ich mich nach Lisa um, die nicht stehen geblieben war, sondern wie eine Puppe weiterging. Ihre Arme hingen dabei schlaksig an ihr herunter und ihr Gang wirkte hölzern.
    
    Mit schnellen Schritten rannte ich hinter ihr her und erreichte sie, bevor sie eine weitere Dummheit anstellen konnte. Ich packte sie an der Schulter, riss sie herum und sie sah mich mit tränenüberflutetem Gesicht an. Sie weinte leise und ich zog sie an mich heran, hielt sie einfach nur fest.
    
    "Ruhig!", flüsterte ich ihr ins Ohr, "Ganz ruhig, wird alles gut werden!"
    
    Lisa sagte nichts dazu, auch nicht, als ich sie aufhob und nach Hause trug, allerdings anders herum als gekommen, ich wollte den beiden nicht noch einmal begegnen.
    
    Zum Glück hatte ich meine Hose an, von daher auch meinen Schlüssel dabei. Die Tür war inzwischen zugefallen und es machte Mühe sie aufzuschließen, ohne Lisa vorher abzusetzen.
    
    Im Haus angekommen, atmete ich erst einmal durch, doch mir wurde bewusst, wie lange ich Lisa getragen hatte. Sie war nicht schwer, aber auf die Dauer war es anstrengend. Also brachte ich sie ins Schlafzimmer und legte sie auf das Bett. Als ich mich wieder ...
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