1. Eine emotionale Affäre


    Datum: 23.04.2025, Kategorien: Hausfrauen

    ... Schuld. Sie waren nicht gerichtlich gegen ihn vorgegangen, denn die Erpressung konnten sie nicht beweisen und das jeweilige Techtelmechtel waren sie ja freiwillig eingegangen. Aber sie sahen die Chance, sich an ihm ein wenig zu rächen und gab den Detektiven bereitwillig jede Auskunft, die diese hören wollten.
    
    Bernd sah zu, wie Renate ihren Ehering, ein Ring mit einem leuchtenden Rubin in der Mitte, der ringsum mit kleinen Diamanten verziert war, oft zärtlich berührte und ihn gelegentlich von ihrem Ringfinger nahm, nur um ihn sich intensiv anzuschauen und anschließend wieder an ihren Finger zu stecken. Bernd sah darin eine unterbewusste, symbolhafte Handlung und hoffte, dass der Streit, den sie offensichtlich in ihrem Kopf austrug, zu seinen Gunsten enden würde.
    
    Er freute sich zu sehen, wie seine Frau einem gutaussehenden, höflichen Mann, der offensichtlich mit ihr ins Gespräch kommen wollte, rigoros einen Korb gab.
    
    Es war halb acht durch, als Renate durch das Vibrieren ihres Smartphones, das den Erhalt einer SMS ankündigte, aus ihren Gedanken gerissen wurde. Sie nahm ihr Telefon in die Hand, überprüfte den Absender, es war natürlich Karl, und las die Mitteilung „Wo bleibst du?" Sie beantwortete sie aber nicht. So ging es die nächste Stunde weiter. In Abständen von etwa fünf Minuten vibrierte Renates Telefon. Sie las die Nachrichten, die mit jeder Nachricht immer „verzweifelter" und bedrohlicher wurden und legte das Handy anschließend wieder vor sich auf den ...
    ... Tisch.
    
    Dann, gegen halb neun, Karls Ultimatum war bereits seit einer Stunde abgelaufen, stand sie auf, bezahlte beim Ober ihr Getränk, das sie nicht getrunken hatte und ging zu den Fahrstühlen.
    
    Bernds Herz wurde schwer. Würde sie jetzt zu Karl in das Zimmer 423 gehen? Er beschloss, ihr nicht hinterherzugehen, sondern noch eine Stunde in der Bar zu warten, in der Hoffnung, dass sie es sich doch noch anders überlegen würde. Er hörte sich Karls Erpressung, die er auf seinem Smartphone gespeichert hatte, immer und immer wieder an. Er beschloss, sich an Karl zu rächen, egal, wie Renates Entscheidung ausfallen würde.
    
    [Anmerkung des Autors: In dem Moment, in dem Renate zum Aufzug gegangen ist, steht sie am Scheideweg. Ihr bieten sich zwei Möglichkeiten. Entweder gibt sie sich Karl hin und beendet damit ihre Ehe und gewinnt den Auftrag oder sie verlässt das Hotel und fährt nach Hause und rettet damit (vielleicht) ihre Ehe, verliert aber den Großauftrag und wahrscheinlich ihren Job. Wie wird sie sich entscheiden? Für mich war der von mir gewählte Fortgang der Geschichte alternativlos.]
    
    Der Aufzug kündigte monoton das Öffnen der Tür durch ein leises „Pling" an. Gebannt starrte Bernd, wie sich die Tür öffnete und Renate die Kabine verließ. Sie trug über ihrem grauen Kleid einen Mantel und zog ihren Trolley hinter sich her. Beim Empfang checkte sie aus und verließ das Hotel. Bernd jubilierte innerlich.
    
    Schnell überprüfte er unter Renates Lufthansa Account, ob es eine ...
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