1. Eine sonderbare Büroaffäre 05


    Datum: 07.06.2025, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... Schlimmes passiert? Ist es wegen mir? Unzählige Fragen schwirren durch meinen Kopf.
    
    Am Nachmittag erscheint sie plötzlich im Büro. Ihr Gesichtsausdruck ist seltsam: nachdenklich, leicht sorgenvoll und ein wenig traurig. Ich will ihr nicht zu nahe treten und schweige daher. Nachdem sie für zehn Minuten verschwunden war, kommt sie mit einigen Papieren zurück, die sie in ihrer Tasche verstaut. Dann lehnt sie sich an meine Tischkante.
    
    „Es tut mir leid, dass du es so erfahren musstest. Mein Mann braucht mich jetzt. Ihm geht es nicht gut, er benötigt eine längere Therapie im Ausland. Danach wird sich mein Leben ändern, so oder so. Deswegen habe ich gekündigt."
    
    Ich nicke verständnisvoll. Die Art und Weise, wie sie mir dies erklärt, zeugt von einer Ehrlichkeit, die ich vielleicht gar nicht verdiene. Obwohl sie kaum Details preisgibt, habe ich das Gefühl, dass sie mir eigentlich alles sagt.
    
    „Ich werde keine Abschiedsparty schmeißen, schon wegen Corona nicht und weil der Grund meines Abgangs keine schöne ist. Aber..."
    
    Sie geht neben mir in die Hocke, um nicht von oben herab zu sprechen.
    
    „Von dir will ich mich auf jeden Fall verabschieden! Eine Freundin hat ein Wochenendhaus in der Nähe. Ich möchte dich einladen. Kannst du dich für zwei Tage frei machen? Unter der Woche versteht sich..."
    
    *~*~*~*
    
    Abschied -- Akt 1: Oral (adagio)
    
    Ein Mittwochvormittag, 9 Uhr, die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Wir treffen uns an einer Bäckerei zum Frühstück. Gesprochen ...
    ... wird -- wie fast immer -- nur wenig. Mir fällt auf, dass wir uns sehr oft und sehr lange in die Augen sehen. Vielleicht wollen wir das andere Gesicht noch einmal gründlich ins Gedächtnis prägen, denn die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass wir uns nicht wiedersehen werden. Sie wird ein lange Auszeit nehmen, viele Monate, vielleicht Jahre auf einem anderen Kontinent verbringen. Ob sie danach noch in dieses Land zurückkehrt, geschweige denn in dieses Unternehmen, ist höchst ungewiss. Ihre Aufopferung für ihren Mann ist bemerkenswert, ebenso ihre Hingabe gegenüber mir.
    
    Das Frühstück fällt üppig aus, erst nach einer Stunde machen wir uns auf den Weg. Sie fährt vor, ich folge ihr. Es dauert nicht lange und wir biegen in eine kleine Straße an einem Waldrand ein, mehrere Häuser teilen sich den unspektakulären, aber schönen Ausblick auf eine mit Buchen übersäte Hügellandschaft. Das Wochenendhaus ist sehr geräumig. Unten eine riesige Wohnküche, oben zwei Schlafzimmer und ein Bad. Beatrice verstaut den Inhalt eines riesigen Picknickkorbs im Kühlschrank. Mir hat sie nicht erlaubt, etwas mitzunehmen oder mich daran zu beteiligen. Trotzdem bringe ich Weißwein und Käse mit, was sie dankend entgegennimmt.
    
    „Mir sitzen das Rührei und die Marmeladenbrötchen noch schwer im Magen. Wollen wir ein wenig spazieren?", fragt sie und öffnet schon die Tür.
    
    So gehen wir los, durch den kleinen Wald an einem Fischteich vorbei in einen Park. Wir plaudern. Das erste Mal überhaupt reden wir. ...
«1234...14»