1. Polyamorie 03 - Kapitel 06


    Datum: 13.06.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Ihre Eltern haben sie verstoßen, das war nicht leicht für sie. Manchmal, wenn sie träumt, ruft sie nach ‚Mama' und klammert sich fest an mich. Obwohl wir ein Paar sind, und ich sie liebe, ist Marie wie ein Kind für mich oder zumindest wie meine kleine Schwester."
    
    „Ich verstehe, was du meinst. Ich sehe aber viel mehr in ihr. Sie wird uns noch alle überraschen, du wirst sehen."
    
    Julia stieß die Luft mit einem Lachen aus: „Hoffentlich wird meine Kleine nicht zu schnell groß, ich mag sie so, wie sie ist. Ich sorge mich um sie und will, dass es ihr gut geht. Wenn ich sehe, wie sehr sie dich anhimmelt, kann ich mir vorstellen, auf meine Karriere zu verzichten. Ihretwillen würde ich über das Gerede der anderen versuchen, hinwegzusehen. Dann hätte sie wieder jemanden, den sie Papa nennen kann. Sie war immer ein Papakind."
    
    Julia blieb stehen und drehte sich zu mir. „Aber ich habe auch Träume und Wünsche. Von klein auf wollte ich immer Ärztin werden und den Menschen helfen. Was wird aus meinen Träumen?"
    
    „Was wäre, wenn du dich selbstständig machst und im Krankenhaus kündigst? Dann können dir die ach so tollen ‚Kollegen' doch egal sein", schlug ich vor.
    
    „Das kann ich mir nicht leisten. Eine Praxis kostet unglaublich viel Geld", lehnte sie ab, drehte sich wieder um und ging weiter.
    
    „Ich habe unglaublich viel Geld. Familie hilft sich. Sei nicht so stolz wie mein Bruder. Es kann schnell zu spät sein."
    
    Ich stand noch immer an derselben Stelle. Sie drehte sich wieder zu ...
    ... mir. Julia überlegte. „Meinst du? Soll ich wirklich?"
    
    „Klar, du musst dich nur trauen."
    
    Dann sah ich, wie sie Anlauf nahm, über ihren Schatten sprang und in real in meine Arme.
    
    „In Ordnung. Bitte, bitte hilf mir!", flüsterte sie mit leicht verheulter Stimme.
    
    Ich drückte sie an mich, umarmte sie. Wir küssten uns zur Besiegelung unseres Plans.
    
    Als ich sie herunterließ, knickten ihre Beine ein. „Oh Gott, ich hab total weiche Knie bekommen. Ich hab jetzt schon Schiss."
    
    „Das war bestimmt nur der Kuss."
    
    „Nee, das glaube ich nicht."
    
    „Wetten!"
    
    Ich küsste sie erneut, dass ihr die Luft wegblieb. Wieder sackten ihr die Knie weg.
    
    „Okay, das war überzeugend. Jetzt glaube ich dir."
    
    Die anderen waren bereits ein gutes Stück vor uns. Ich griff Julias Hand und eilte mit ihr hinterher, um ihnen die Neuigkeit zu berichten. Alles würde gut werden.
    
    Im Hotel trafen wir Leon an der Rezeption. Diesmal war er nicht alleine. Seine Frau stand neben ihm. Sie trug einen Pelzmantel und er einen aus Kaschmir. Beide waren elegant gekleidet, als ob sie ausgegangen waren. Marie umklammerte meinen Arm und machte mich auf ihn aufmerksam.
    
    „Hallo Leon, Hallo Traluah, wie geht es euch?", fragte ich höflich nach. Beide drehten sich um und begrüßten mich. Ich stellte ihnen Marie und die anderen Frauen vor. Beim Small Talk erwähnten wir die bevorstehende Hochzeit. Wir luden sie spontan ein. Traluahs Blick schweifte über die Frauen. Sie wirkte angepisst.
    
    Sie beugte sich zu Leon ...
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