1. Polyamorie 03 - Kapitel 06


    Datum: 13.06.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... vor dem gesenkten Kopf.
    
    „Tut mir leid, besonders für dich, Marie." Sie schaute zur kleinen in der Ecke. „Ich kann das nicht!" Maries Mundwinkel bogen sich nach unten. Sie verbarg ihr Gesicht hinter den Knien und heulte drauflos.
    
    „Tut mir leid!", wiederholte Julia. Dann stand sie auf und ging ins Nachbarzimmer.
    
    Als Yasi in der Lounge auftauchte und sich verschlafen die Augen rieb, hatte sich Marie wieder beruhigt.
    
    „Gut geschlafen, mein Kätzchen?"
    
    „Wie ein Baby. Ich habe Hunger. Habt ihr schon etwas gegessen?", fragte sie und öffnete den fast leeren Kühlschrank.
    
    „Nur die paar Häppchen während der Kleideranprobe. Ich könnte jetzt auch was Ordentliches vertragen", gestand Lisa. Lena nickte zustimmend.
    
    „Wollen wir ausgehen oder etwas aufs Zimmer bestellen?", fragte ich.
    
    „Wir sollten Julia fragen, ob sie mitkommt", bemerkte Lena.
    
    „Wo ist Julia?", wollte Yasi wissen. Von alledem hatte sie ja nichts mitbekommen.
    
    „Nebenan. Papa hat angeboten, dass wir alle zusammen in ein größeres Haus ziehen. Also auch mit Julia und Marie. Und Julia meinte, sie könne das nicht wegen ihres Jobs und den Kollegen", fasste Lisa zusammen.
    
    Erst schaute Yasi uns der Reihe nach an. Als Marie traurig mit den Schultern zuckte, meinte sie: „Wartet mal, ich rede mit ihr." Energischen Schrittes ging Yasi ins Schlafzimmer zu Julia.
    
    Fünf Minuten später kamen beide Hand in Hand heraus. Julia schaute verheult zu uns. Sie wischte sich mit dem Handrücken über ein Auge und räusperte ...
    ... sich: „Ich komme mit Essen. Das andere werde ich mir noch überlegen." Dabei wechselte ihr Blick von mir zu Marie. Sie hielt meine Hand. Aufmunternd drückte ich sie.
    
    Wir gingen zusammen Essen und beschlossen stillschweigend, während des Abends, Julia nicht mehr zu drängen und uns stattdessen zu amüsieren. Wir lachten und tranken Wein zu unseren Steaks. Wir waren eine fröhliche Gesellschaft und spazierten zum Schluss zum Hotel zurück. Julia ging neben mir, alle anderen liefen vor uns und lachten und scherzten herum. Julia hakte sich bei mir ein. „Wenn man uns nicht kennt, könnte man meinen, das sind unsere Kinder, oder?"
    
    „Lisa ist mein Kind!", bestätigte ich. „Lena so was wie mein Mündel, und Yasi? Nun, die wird morgen offiziell meine Frau."
    
    „Ne ziemlich junge Frau", bemerkte sie.
    
    Ich zuckte mit den Schultern. „Was sagt das Alter schon über Liebe aus, die einen verbindet? Jedenfalls macht es uns zu einer Familie. Waren wir eigentlich vorher auch, dann nur offiziell. Ist doch bei dir und Marie auch so. Ich meine, ohne Trauschein, oder?"
    
    „Schon, aber welche Rolle spielen wir dabei. Marie und ich?"
    
    „Ihr seid unsere Geliebten und Teil der Familie."
    
    „Das klingt schön. Für Marie freue ich mich besonders. Sie hat es verdient." Julia deutete mit dem Kinn auf die herumalbernden Frauen vor uns. „Sieh nur, wie glücklich sie sind. Wie ein Sack voller Flöhe. Besonders Marie, sie wünschte sich, wieder eine Familie zu haben. Jemanden, den sie Papa oder Mama nennen kann. ...
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