Der Jubilar
Datum: 22.06.2025,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
... mir persönlich sehr wichtigen Anlass eine attraktive Dame als Gesellschaft, und falls sie sich das vorstellen kann, wäre ich besonders an Christina interessiert, weil sie mich an jemanden erinnert, der mir viel bedeutet. Nun muss ich vorab ein paar Dinge über mich und darüber sagen, worum es mir genau geht. Ich bin bereits 76 Jahre alt und Witwer, aber ich glaube sagen zu können, dass ich immer noch eine stattliche Erscheinung bin, da ich regelmäßig Sport treibe und mit meinen 1,98 cm doch recht groß bin. Da ich außerdem über gute Manieren verfüge und mich in Gegenwart einer Dame durchaus zu benehmen weiß, müsste Christina sich nur auf einen ruhigen Abend in meiner Gesellschaft, ein gepflegtes Abendessen in privater Umgebung sowie auf hoffentlich gute Gespräche einstellen, an sexuellen Dienstleistungen bin ich nicht interessiert. Als Zeitrahmen schwebt mir 19 bis 24 Uhr vor."
Die Agentur hatte die mail ohne Kommentar an Christina weiter geleitet. Das kam nicht oft vor. Als Christina sie las, konnte sie sich vorstellen, wie man sich im Büro die Mäuler darüber zerrissen hatte. Wahrscheinlich dachten sie, es sei ein heimlicher Verehrer, aber Christina hatte keine Ahnung wer dieser Friedhelm Gerber war. Trotzdem überlegte sie nicht lange, schließlich war das genau der Grund weshalb sie als Escort arbeitete: Sie konnte in wenigen Stunden ein Vielfaches von dem verdienen, was sie sonst als Krankenschwester in Nachtwachen mühsam erarbeitete und auf diese Weise mehr freie Abende ...
... für sich und ihre Tochter herausarbeiten. Wenn es dann tatsächlich mal nur ein Abendessen und die Unterhaltung mit einem einsamen alten Mann war, sollte ihr das nur recht sein. Mit alten Leuten konnte sie gut, das hatte sie bei ihren Großeltern gelernt. Ohne zu zögern meldete sie der Agentur, dass sie bereit sei, die Anfrage von Friedhelm Gerber anzunehmen.
Schon in den Tagen davor hatte Friedhelm eingekauft und seinen Wohnbereich einer ordentlichen Reinigung und Aufräumaktion unterzogen. Ohne darüber nachzudenken, hatte er ganz automatisch auch das Schlafzimmer mit gemacht, die Betten frisch bezogen und ordentlich gelüftet. Als er dann an seinem Hochzeitstag erwachte, nahm er sich einen Moment, um sich in Gedanken mit Ariane zu verbinden. Dann sprang er wie ein aufgeregter Schuljunge aus dem Bett und begann mit den Vorbereitungen für den Abend. Er war zwar kein herausragender Koch, aber im Laufe seines Lebens hatte er sich ein paar Gerichte zu eigen gemacht, die er mehr als passabel zubereiten konnte. Heute sollte es coq au vin geben, so wie an manch einem Hochzeitstag zusammen mit Ariane.
Viel mehr als das Essen bereitete ihm das Drumherum Sorgen. Für das „Schöne" war immer Ariane zuständig gewesen und Friedhelm hatte keinen Sinn dafür, einen Tisch schön zu decken oder einem Raum einen besonders festlichen Ausdruck zu geben. Zuerst hatte er deswegen überlegt, auswärts essen zu gehen, aber es passte nicht zu ihm und er wollte auch auf gar keinen Fall von irgend jemandem ...