The Beautiful Black Bull 06
Datum: 07.07.2025,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
... Eine eigentümliche Stille lag auf dieser Lichtung. Nur ein lauer Windzug streifte durch die skelettierten Baumkronen. Ein kaum wahrnehmbares Rauschen. Angespannt ließ ich den Blick ein zweites Mal umher kreisen und hatte dabei das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Schnell schüttelte ich diesen Gedanken wieder ab, da er offenkundig nur meiner erregten Fantasie entsprang. Es war niemand zu sehen und außerdem, wer sollte sich hier schon verstecken. Keiner ahnte etwas von diesem geheimen Treffpunkt.
Ich ließ die Hände tief in den wärmenden Manteltaschen verschwinden, schlenderte zum Heck des Autos und blickte in die Richtung, aus der ich gekommen war. Schon nach wenigen Metern verwischten die unscharfen Konturen des fauligen Blätterpfads hinter den Rändern jener geisterhaften Nebelwand. Niemand würde uns heute hier entdecken! Mit einem tiefen Atemzug lehnte ich mich rücklings gegen den Kofferraum, behielt den Weg im Blick und wartete. Jeden Moment musste sich die hünenhafte Silhouette Amans aus dem schwebenden Dunst heraus schälen. Wie immer, kurz bevor wir uns trafen, flatterten Schmetterlinge durch meinen Bauch.
Es war nicht das erste Treffen dieser Art. seit jenem Besuch in der Scheunenvilla vor einigen Wochen, waren die heimlichen Begegnungen zu einem regelmäßig wiederkehrenden Arrangement geworden. In der Flüchtlingsunterkunft gab es zu viele neugierige Beobachter und auch im Gemeinderaum blieb man nicht unbemerkt. Daher hatte ich diese kleine Lichtung für Aman und ...
... mich auserkoren.
Das schlechte Gewissen nagte an mir. Jeden Tag träufelten Schuldgefühle in meinen Verstand. Ich war in einem Zwiespalt gefangen. „...Don't tell Frank...!" Mit diesen Worten erinnerte mich Aman immer wieder aufs Neue an das Versprechen, nichts von seinem chronischen Leiden zu verraten. Dabei hätte alles so viel einfacher sein können. Wäre mein finsterer Afrikaner nicht so unnachgiebig gewesen, würde er jetzt auf unserer Couch liegen, während ich ihm singend Linderung verschaffte. Frank wäre eingeweiht und ich hätte kein schlechtes Gewissen. Doch Aman lehnte jede Mitwisserschaft kategorisch ab. Eine Heimlichtuerei, die mir überhaupt nicht gefiel.
Trotzdem ließ ich es zu, dass diese flüchtigen Begegnungen, unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit stattfanden. Heute Morgen waren es die Brötchen für das Frühstück und einige Besorgungen, die ich als Ausflucht nutzte, um eine verstohlene Viertelstunde in meiner Einkaufszeit zu verstecken. Auf diese Weise hielt ich mich an Amans Wunsch Frank nichts zu verraten, ohne dabei zu lügen. Doch die Gewissensbisse waren unerbittlich. Seinem Ehemann etwas zu verschweigen, fühlte sich nicht viel besser an, als die Unwahrheit zu sagen.
Die Grenzen dieser heimlichen Begegnungen waren eng gezogen. Ich achtete darauf, dass Frank mich immer in Kürze zurückerwartete, wenn Aman und ich uns trafen. Auf diese Weise beschränkte ich unsere konspirativen Momente auf einen Zeitraum von maximal fünfzehn Minuten. Das half mir, in ...