1. Miranda 02 - Die Ankunft


    Datum: 07.07.2025, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Mitteln, die ethisch fragwürdig sind, dafür gesorgt, dass die irdischen Physiker ein Weltbild vertreten, in welchem überlichtschnelle Raumfahrt keinen Platz hat.
    
    Das führt dann natürlich zu Fragen wie 'Wie kann ein Raumschiff 40'000 Lichtjahre in nur 20 Jahren zurücklegen?'. Der Verfasser dieser Frage hatte übrigens übersehen, dass die Miranda keine 20 Jahre für die eigentliche Reise benötigt. Sie soll ja 19 Jahre um die Erde kreisen. Die Zeit für den Hinflug dauert für die Reisenden selbst nur etwas mehr als 100 Tage.
    
    Auf Primus oder auf der Erde vergehen allerdings etwa 180 Tage. Das kann aber niemand nachprüfen, bis die Miranda zurück ist. Dann allerdings wird man feststellen, dass die Uhren auf der Miranda mehr als einen Monat nachgehen. Wer nicht weiss, was Zeitdilatation bedeutet, kann das nicht glauben, aber schon Einstein hätte das erklären können.
    
    Noch lustiger wird es, wenn wir uns Beobachter vorstellen, die mit Lichtteleskopen versuchen, den Flug der Miranda zu verfolgen. Tut man das von Primus aus, könnte man die Miranda erst nach 40'000 Jahren beobachten, wie sie in die Umlaufbahn um die Erde einschwenkt. Wenn das ein Beobachter tut, der weiss, dass die Miranda nach 20 Jahren und ein paar Tagen bereits zurück war, wird er vielleicht zunächst an seinem Verstand zweifeln, dann aber feststellen, dass überlichtschnelle Raumfahrt und Lichtteleskop eben nicht zusammenpassen. Das ist so wie wenn Geometer mit Triangulationstechnik versuchten, die ...
    ... Geschwindigkeit von Zügen oder gar Flugzeugen zu messen. Sie müssten mit ihrer Arbeit beginnen, lange bevor die Fahrt beginnt, oder sie bekämen ihre Resultat erst lange nachdem die Fahrt endete.
    
    Setzen wir den Beobachter mit einem Lichtfernrohr auf die Erde, wird es noch lustiger. Er würde heute beobachten, dass die Miranda ankommt, aber erst in knapp 40'000 Jahren sehen, wie die Miranda losfliegt. Das ist ja verrückt! Darum schon kann und darf es überlichtschnelle Raumfahrt nicht geben, weil man sonst verrückt würde!
    
    Eine solche oder ähnliche Argumentation kann man in den Annalen der irdischen Geschichte mehr als einmal finden. Beispielsweise wurde vorausgesagt, dass eine Fahrt mit der wahnwitzig schnellen Eisenbahn jeden in den Wahnsinn treiben müsse. Wenn ich richtig informiert bin, schafften die Dampflokomotiven damals gerade mal 35 km/h.
    
    ***
    
    Nachtrag Konsequenzen -- Bericht von Paul
    
    Diesen Nachtrag kann ich erst jetzt, auf dem Rückflug schreiben, denn er ist so etwas wie eine Entwarnung.
    
    Nachdem klar war, dass die Erdbewohner bewusst im Glauben gelassen wurden, überlichtschnelle Raumfahrt sei unmöglich, ergaben sich Konsequenzen. Praktisch war nur eine wichtig: Wir durften nicht dazu beitragen, dass die Erdbewohner aufgeklärt wurden. Das wäre nicht nur ein Eingriff in die Geschichte der Erde, also ein Verstoss gegen den Kampsax-Kodex, sondern auch gefährlich.
    
    Solange wir nicht wissen, wer sich dafür eingesetzt hat, dass die irdischen Physiker die Kampsax-Heirat ...
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