1. Miranda 01 - Der Hinflug


    Datum: 26.07.2025, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... ebenfalls Schrecksekunde nennen.
    
    Dieses Massepaket ist dauerhaft -- es überlebt beliebige Zeiten, bis es bewusst abgeräumt wird. Am einfachsten könnte das der Urheber selbst tun: Er müsste es nur vollständig zur Kenntnis nehmen, und schon würde es wie durch Zauberei verschwinden. Eine andere Person, die das Massepaket findet und vollständig zur Kenntnis nimmt, kann es nur in seine Partikel zerlegen und diese zum Urheber zurückschicken. Das ist aber auch schon recht gut.
    
    Wenn man etwas vollständig zur Kenntnis nimmt, fertigt man notgedrungen ein Duplikat an, das alle Informationen enthält, die in dem ursprünglichen Massepaket gespeichert waren. Dieses Duplikat kann man danach sofort wieder auflösen -- man muss nur beschliessen, dass man es nicht wichtig findet. Man kann es aber auch vorerst behalten und auswerten, um es erst danach aufzulösen. Schliesslich hat man das Duplikat mit seiner eigenen Energie erstellt. Man ist also durchaus der rechtmässige Besitzer des Duplikates und kann damit tun, was man will.
    
    In einer solchen Schrecksekunde sind viel mehr Daten enthalten, als man zunächst vermuten könnte, denn in einer Schrecksekunde kommen frühere Schrecksekunden und alle möglichen Dinge hoch, die bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen. Das ist eine ganz natürliche Folge der Arbeitsweise des menschlichen Erinnerungsvermögens. Diese Arbeitsweise wird von einigen Erdbewohnern zumindest teilweise verstanden -- sie sprechen von einem Assoziativspeicher -- aber was das alles ...
    ... bedeutet, scheint wenig bekannt zu sein. Ein primanischer Reporter, der eine Schrecksekunde findet, weiss hingegen sehr wohl, welchen Schatz er potentiell gefunden hat und geht entsprechend sorgfältig damit um.
    
    Gelegentlich findet man eine Schrecksekunde, in der die vollständige Biografie der Person mit vielen Details zu finden ist. Das ist häufig der Fall, wenn der Schreck so gross war, dass die Person einen Moment lang dachte, das sei das Ende dieses Lebens und sich schon begonnen hat, sich etwas davon zu distanzieren. Dabei kann es passieren, dass das Erinnerungsvermögen schlagartig besser wird und das ganze Leben nochmals wie ein Film vor dem geistigen Auge der Person vorüberzieht. Manchmal erholt sich die Person aber von dem Schreck und beschliesst, das Leben fortzusetzen. Gelegentlich kann sich die Person danach an den „Film" erinnern und davon erzählen. Die Person ist sich nicht bewusst, dass sie in ihrem Schreck eine Kopie des „Films" zurückgelassen hat, die wir nun finden können.
    
    Wenn die Erdbewohner wüssten, was sie im Laufe eines Lebens so alles an auswertbaren Informationspaketen zurücklassen, und dabei jedes Mal ein wenig von ihrer Energie verlieren, würden sie sich garantiert etwas anders verhalten. Sie würden z.B. künstlich erzeugten Adrenalinstössen aus dem Weg gehen, statt noch Geld dafür auszugeben.
    
    Falls dieser Bericht von einem Betreiber einer Geisterbahn oder Achterbahn oder gar von einem Bungee-Jumping-Veranstalter gelesen wird: Es tut uns leid, ...
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