Miranda 01 - Der Hinflug
Datum: 26.07.2025,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... kommen aber auf Planeten, die sich stark von Primus und Erde unterscheiden, häufiger vor als auf diesen sogenannten Normalplaneten. Kampsax und seine Mannschaften spezialisierten sich darauf, solche Vorkommen zu finden und auszubeuten. Sie stiessen dabei zuerst nur auf unbewohnte Planeten. Erst vor 81 Jahren wurde der erste bewohnte Planet entdeckt. Das veranlasste Kampsax zu zwei Dingen: Erstens stellte er einen Kodex zusammen, wie in einem solchen Fall zu verfahren ist. An diesen Kampsax-Kodex sind wir auch auf dieser Reise gebunden. Zweitens brachte er fast sein ganzes Vermögen in eine Stiftung ein, die einen einzigen Zweck verfolgt, nämlich die Erforschung extraprimanischer Zivilisationen. Unterdessen kennen wir sechs solche "Studienobjekte". Die Erde ist also Nummer sieben. Diese Stiftung hat auf Primus eine so grosse Bedeutung erlangt, dass ihr Stiftungsrat heute von allen Primanern einfach 'Der Wissenschaftliche Zentralrat' genannt wird. Sein Einfluss reicht bis in die höchsten Ebenen der Zentralregierung von Primus. Diese Bedeutung der Stiftung rührt daher, dass das Studium extraprimanischer Zivilisationen die gesamte Wissenschaft von Primus beeinflusst, teilweise geradezu revolutioniert hat. Über dem Haupteingang des neuen Verwaltungsgebäudes der Stiftung steht ein Satz, der diesen Effekt zusammenzufassen versucht: 'Jede neue Erkenntnis bringt ein Vorurteil zum Verschwinden'. Wenn die Behauptung stimmt, dass dieser Satz auf Kampsax selbst zurückgeht, so muss man ...
... neidlos eingestehen: Der Mann war auf ein Philosoph!
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Zweiter Tag -- Briefing Nr. 2
Am folgenden Tag -- die Beleuchtung wird auf der Miranda im Tagesrhythmus gedimmt -- fanden wir uns wieder im Grossen Sitzungssaal zusammen. Garrana setzte sofort zum zweiten Briefing an.
"Die Miranda ist kein Rennwagen, sondern ein Forschungsschiff für ausgedehnte Untersuchungen. Das heisst: Sie ist gross und langsam, weil ihre Antriebsmaschinen vergleichsweise klein sind. Zurzeit befinden wir uns in der Beschleunigungsphase. Diese dauert für uns 20 Tage. Dann werden wir 85 % der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben. Auf Primus werden dann allerdings bereits 30 Tage vergangen sein.
Darauf folgen dann 40 Überlicht-Etappen. Diese Phase werden wir als 80 Tage lang empfinden, aber auf Primus vergehen währenddessen 120 Tage. Dann folgt die Verzögerungsphase -- wiederum 20 bzw. 30 Tage. Bis wir also ankommen, vergeht auf Primus etwas mehr als ein halbes Jahr. Dasselbe gilt für den Rückflug, den wir nach einem 19 jährigen Aufenthalt antreten werden.
Die 40 Etappen sind nötig, weil die Miranda nur knapp 30 Stunden ununterbrochen mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen kann. Danach muss sie gewissermassen ihre Batterien wieder aufladen. Das dauert mindestens 10 Stunden. Wir nehmen uns jedoch etwas mehr Zeit dafür, was nicht nur für die Maschinen gut ist, sondern auch für uns selbst.
Vom Übergang von Unterlicht zu Überlicht bemerken Sie nichts, wenn Sie nicht gerade auf einen Monitor ...