Indianerspiele
Datum: 10.06.2019,
Kategorien:
BDSM
... nach Wiesbaden. So schnell, wie möglich und wenn es geht, ohne Halt. Ich bin ja so müde.“
Damit lehnt sie sich an seine Schulter und schläft einfach ein. Klaus kann es nicht glauben, dass so etwas möglich ist. ‚Warum gerade ich? Warum vertraut mir ausgerechnet diese Frau?’ Er traut sich kaum, sich zu bewegen, um sie nicht wach zu machen. Dieser Duft! Sie riecht nach Frau und nach ein wenig Abenteuer, aber auch ein ganz dezentes fremdartiges blumig-harzig-würziges Parfüm breitet sich im Fond des Taxis aus. ‚Das ist also aus dem kleinen nackten Mädchen vom See geworden? Eine Traumfrau!’
An der Ortseinfahrt nach Wiesbaden bittet ihn der Fahrer, sie zu wecken und fragt sie nach der Adresse. Sie ist sofort wieder hellwach und lotst ihn zu einem Jugendstil-Eckhaus im Süden der Stadt. Dort bezahlt sie den Fahrer, öffnet dann eine schwere alte Haustür und sie fahren mit dem Lift nach oben bis ins Dachgeschoss. Dort öffnet sie eine wunderbar geräumige und sehr geschmackvoll eingerichtete Maisonette-Wohnung mit einem großen terrassenartigen Dachgarten über der Stadt. Es ist schon Nacht. Die Wohnung wirkt auf ihn, wie das Paradies. Nach der Enge und dem Mief der JVA hatte er von so einer großzügigen Wohnung nicht einmal träumen können. Schon gar nicht aber von so einer Frau. Seit seinem 18. Lebensjahr hatte er ja nur Kasernenmief und Gefängnisenge gekannt. Plötzlich wird er sich bewusst, dass er selber ziemlich stark nach Knast riechen müsste, vielleicht, ohne es noch selbst zu ...
... merken. Gewöhnung, billige Seife, Desinfektionsmittel und Mottenpulver aus seiner ziemlich abgenutzten Kleidung, die ja 18 Monate lang in der Kammer gehangen hatte. Sie hat es bestimmt schon längst gemerkt. Da sagt sie es auch schon: „Klaus, entschuldige bitte, aber du stinkst nach Knast. Ich lasse dir sofort ein Schaumbad ein und dann können wir in Ruhe über alles reden, was mir und vielleicht auch dir auf der Seele brennt. Einverstanden?“
„Ja, gerne Jana. Darum wollte ich dich auch gerade bitten.“
Sie lächelt verständnisvoll und verschwindet im Bad. Er schaut sich inzwischen in der Wohnung um. Besonders nach Fotos forscht sein Blick. Fotos von Männern, von einem Mann. Das kann doch nicht sein, dass so eine Frau ganz alleine hier lebt. Völlig unmöglich wäre das. Aber er kann kein Bild von einem Mann finden. Es gibt überhaupt nirgendwo ein Foto. Nichts. Der Schmuck und die Möbel der Wohnung bestehen aus lauter exotischen Einzelstücken aus allen Ländern dieser Welt. Keine staubigen präparierten Tierköpfe oder Felle, aber jede Menge fremdländische Sitzgelegenheiten, Liegen und Gebrauchsgegenstände. Trommeln, Ein Didgeridoo, eine Balalaika, Schamanen-Tamburine, Dinge aus Asien, aus Afrika, aus Amerika und Australien. Trotzdem scheint irgendwie alles zusammen zu passen. Seltsam. ‚Wer ist diese Frau? Was hat sie mit mir vor?’ Er kann sich keinen Reim darauf machen. Es ist ihm alles zu paradox. Ja, er hatte von ihr geträumt. Aber so? Nein, ganz anders. Hatte sie etwa auch von ...