1. Wiedersehen mit Stefanie


    Datum: 21.06.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... quatschen. Die Musik ist hier draußen viel leiser als drin. Wir sind mit der Zigarette schon fast fertig, als ich bemerke, daß an meiner Seite auf einmal Stefanie steht und sich auch eine Zigarette anzündet.
    
    Die Unterhaltung mir Bernd war bereits eingeschlafen und so stehen wir jetzt zu dritt schweigend am Geländer und rauchen. Bernd ist mit seiner Zigarette fertig, drückt sie aus und verschwindet mit den Worten: "Ich muß mal Platz schaffen für das nächste Bier." Jetzt stehen wir zu zweit schweigend am Geländer. Unten am Parkplatz ist jetzt auch wieder Ruhe und von drinnen die Musik dringt nur gedämpft nach draußen.
    
    Ich schnippe die Asche von meiner Zigarette und halte ihr mein Glas zum Anstoßen hin. Stefanie hat wie ich noch ein halbvolles Glas. Als wir anstoßen, schauen wir uns kurz in die Augen, bevor wir uns wieder ans Geländer lehnen und in die Nacht schauen. Ich weiß nicht so richtig, was ich mit ihr quatschen soll und sie sucht im Augenblick auch nicht das Gespräch. Aber ihre Gegenwart erzeugt in mir dann doch so viel Kribbeln, daß ich doch ein Gespräch beginnen möchte.
    
    Die einzige Frage, die mir auf die Schnelle einfällt, ist: "Du hast dich von Klaus getrennt?" Statt einer Antwort dreht sie sich und lehnt jetzt mit dem Rücken am Geländer. Sie schaut mir in die Augen. Erst nach einer Weile antwortet sie: "Und, fühlst du dafür Genugtuung?" Ich schaue kurz auf mein Glas bevor ich meinen Kopf wieder zu ihr drehe und sage: "Nöö, wieso, geht mich doch nix an." ...
    ... Ich ziehe noch ein letztes Mal an meinem Glimmstengel und drücke ihn dann aus. Mit dem Glas in der Hand schaue ich wieder ins Weite.
    
    Auf der Suche nach anderen Gesprächsthemen merke ich auf einmal, daß sie mir nahe genug steht, um ihre Wärme zu spüren. Es ist schon ein wenig kühl hier draußen und diese Wärme verspricht die Nähe und ein paar Stunden Zärtlichkeit, die ich eigentlich auf dieser Party hier gesucht hatte. Und je länger ich mich auf diese Wärme konzentrieren kann, desto mehr bedaure ich es, heute auf der Party leer ausgegangen zu sein. Sie steht immer noch schweigend neben mir und hält die Arme vor der Brust verschränkt.
    
    Mir fällt wieder ein, daß sie mich vorhin am Büfett ertappt hatte, wie ich ihre Figur begutachtet hatte. Mir ist es immer noch ein wenig peinlich, daß sie mich dabei ertappen konnte. Ich würde gern noch etwas dazu sagen, daß ich nicht den Eindruck bei ihr hinterlasse, ich wäre hoffnungslos notgeil heute abend.
    
    Ich sage: "Die Trennung von Klaus ist ja noch ziemlich frisch. Du hattest noch gar keine Zeit, dir Kummerspeck anzufuttern." Ich sehe zu ihr hinüber, um ihre Reaktion abzuchecken. Sie lächelt milde und dreht sich wieder zum Geländer zurück. Dann sagt sie: "Kannst du immer noch auf den Millimeter genau sehen, ob ich gerade zu- oder abgenommen habe?" Auf diesen Satz muß ich jetzt auch lächeln. Sie erinnert sich offensichtlich noch daran, daß ich ihr gesagt habe, daß ihr Körper für mich die Referenz für alle weiblichen Formen ist und daß ...
«1234...13»