1. Marie 3 Der Vertrag


    Datum: 26.06.2019, Kategorien: CMNF

    Marie 3
    
    Der Vertrag
    
    Es ist empfehlenswert, die ersten Teile der Geschichte vorher zu lesen, um die Protagonisten zu verstehen, welche Motivationen die Handlung vorantreiben.
    
    Leider musste das erste gemeinsame Frühstück von Marie und Opa Günther vorzeitig beendet werden, da Marcus bald zurückerwartet wurde. Marie kleidete sich wieder züchtig, Günther lieh ihr dazu ein T-Shirt aus seiner Kollektion. Marcus erfuhr kein Sterbenswörtchen über die Ereignisse dieses Vormittags.
    
    Am selben Abend wurde das Archiv von Opa Günthers selbstgedrehten Videos um einen eher tristen Streifen erweitert. Sehenswert waren nur die Großaufnahmen, die er von Marie machen konnte. Die folgenden Tage musste Marie wieder zum Gymnasium und schlief zu Hause in ihrem eigenen Bett. Marcus Tage waren mit seiner Ausbildung ausgefüllt. Freitag war es endlich wieder so weit. Marie packte ihre kleine Tasche, um bei Marcus das Wochenende zu verbringen. Für Opa Günther hatte sie – obwohl ihre innere Stimme immer wieder gerufen hatte:Ja, bist du denn total verrückt!? - sich eine kleine Überraschung ausgedacht und diese landete ebenfalls in der Tasche, aber ganz unten. Die Nacht vom Freitag auf Samstag verlief wieder nach dem alten Schema. Günther verzichtete auf den Mitschnitt.
    
    Doch am Samstagmorgen durfte Marcus wieder früh aufstehen, Laborkurs von 8 bis 12.00 Uhr. Marie huschte unmittelbar nach dem Klappen der Haustür aus dem Bett und kam übertrieben trampelnd die Holztreppe nach unten. Sie ...
    ... verschwand im Bad, ließ die Tür aber einen Spalt offen. Günther verstand dies als Einladung und schlich sich wieder auf seinen Hocker in der Ecke. Marie bemerkte den Beobachter sofort. Doch sie stutzte. Was hatte Günther da in der Hand? „Hey, was machst du da? Was ist das da in deiner Hand?“
    
    Günther fühlte sich ertappt. „Oh, nichts weiter, schau einfach nicht hin.“
    
    „OPA GÜNTHER! Was tust du da? Du fotografierst doch nicht etwa?“
    
    „N..nein, ich fotografiere nicht, ich filme nur.“
    
    „Das kann doch nicht wahr sein!“ stöhnte Marie. Doch zu Günthers Überraschung folgten keine weiteren lautstarken Proteste. Er nahm das als Einwilligung und filmte munter drauf los. Marie duschte fast so, als ob man sie nicht beobachten würde. Der kleine Film entschädigte Günther für die Nacht.
    
    Marie drehte das Wasser ab und öffnete die Türen der Duschkabine. Das Abtrocknen wurde dann zu einer Vorstellung für die Kamera.
    
    „So, das war´s, ich habe jetzt Hunger.“ Sie wickelte sich in ihr Badetuch und schwebte aus dem Raum.
    
    „In fünfzehn Minuten in der Küche, Marie. Du hast dir dein Frühstück redlich verdient!“
    
    Pünktlich knarrte die Holztreppe, doch die fünf platschenden Schritte nackter Füße auf den Dielenfliesen bis zur Kückentür blieben aus. Irritiert drehte sich Günther um. Im Türrahmen erschien nur ein nasser Blondschopf, der um die Ecke lugte.
    
    „Na los, komm rein!“ forderte er Marie auf.
    
    „Ich trau mich aber nicht.“
    
    „Komm schon, ich beiße nicht!“
    
    Opa Günther fiel die Kinnlade ...
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