Teufelskreis 02: Der Pakt
Datum: 03.07.2019,
Kategorien:
BDSM
... weltvergessenen Bauerndorf geboren, studierte in einer Kleinstadt, wo die Leute entweder Lehrer oder Betriebsingenieure oder Steuerberater wurden, Wurzeln schlugen, im Selbstmitleid verliefen und vergessen wurden.
Mir war noch nie etwas Außergewöhnliches passiert -- bis heute.
Schrecklich, ja. Abgefuckt, ja. Aber gleichzeitig hatte mich Nero für den nächsten Tag wieder zu sich nach Hause bestellt. Ich konnte zur Polizei gehen, die Konsequenzen tragen und versuchen, die ganze Sache hinter mir zu lassen ... Oder ich konnte das Ganze als Chance sehen, sein Spiel mitspielen und dabei mehr über ihn herausfinden, als es irgendeiner externen Journalistin jemals gelingen konnte.
Wenn ich dann irgendwann die Enthüllung schrieb, würde sie einschlagen wie eine Bombe und die Glasfassaden seines Hauses in zehntausend Scherben zersprengen!
Chiara Jägersmann, die Provinzjournalistin, oder Chiara Jägersmann, die Teufelsbraut?
Ich schluckte. Mit einer Hand fuhr ich mir durch die nassen Haare und über mein Gesicht. Weiter nach unten, zwischen meinen Brüsten hindurch. Dann, wie in Zeitlupe zwischen den Dampfschwaden, bückte ich mich und nahm den Rasierer von der Ablage. Sorgsam zog ich die Klinge über mein linkes Bein, dann mein Rechtes. Ich rasierte meine Achselhöhlen, bis die Haut glatt wie Perlmutt war. Schließlich spreizte ich die Beine und widmete mich meiner Vulva -- „Fotze", hatte Nero gesagt. Dann eben Fotze. Noch nie in meinem Leben war ich so gründlich dabei ...
... vorgegangen.
Thomas lag schon im Bett, als ich endlich aus dem Badezimmer kam.
„Geht es dir besser?", fragte er hinter einem Kursbuch zu Obligationenrecht hervor. Dann: „Hübsche Nägel!"
Ich hatte mir Finger- und Zehennägel schwarz lackiert. In Kombination mit meinem Kaiser-Chiefs T-Shirt und dem grauen Slip, die ich zum Schlafen anlegte, sah es etwas gar nach rebellischer Teenagerin aus, aber whatever, ich war nicht hier, um jemanden zu beeindrucken.
„Nein ... Ich will einfach nur schlafen."
Ich legte mich auf die freie Seite des Bettes, drehte ihm den Rücken zu und versuchte, meine wirbelnden Gedanken auszuschalten.
Thomas berührte mich an der Schulter. „Hey. Schatz. Du riechst richtig gut ..." Er küsste mich auf die Wange, dann nahe an meinem Ohr.
„Nicht heute, Thomas."
„Ich weiß, aber ... wenigstens mit der Hand?"
„Mach es dir selber, wenn du es nicht aushältst. Aber sei leise. Ich will schlafen."
Am nächsten Tag musste ich zur Uni, aber mein Kopf war an tausend anderen Orten. Ich aß mit Vera und Anita zu Mittag, die ich beide noch aus der Grundschule kannte, wimmelte aber all ihre Fragen nach Nero mit vagen Antworten wie „das könnt ihr dann in der Studi-Zeitung lesen" und „krasses Haus, aber er hatte nur ein paar Minuten Zeit und scheint sich für was besseres zu halten" ab. Vera war etwas kleiner als ich, blond und schüchtern; sie studierte Medizin, aber nur, weil ihre Eltern ihr dabei keine Wahl gelassen hatten. Anita war mit der Typ Bohemian; sie ...