1. Schwängere mich!


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Zittern, Panikattacken und solche Dinge. Der Eingriff konnte nicht stattfinden. Ich war dann bei einem Psychologen und nach einigen Sitzungen stellte sich heraus, dass ich wahrscheinlich die künstliche Befruchtung an sich nicht akzeptiere und deswegen Symptome von Stress zeige. Das Resultat war, dass der behandelnde Arzt von der künstlichen Befruchtung abriet."
    
    Sie trank einen Schluck Wasser.
    
    "Er sagte natürlich, wir sollen es weiter versuchen. Nach der Hormonbehandlung sollte es leichter sein, nicht aufgeben, bla, bla, bla. Doch Thomas' Spermien sind kaum noch funktionstüchtig, das hatte sich bei den Untersuchungen herausgestellt. Ich will aber nicht aufgeben. Daher muss ich einen Schritt weiter gehen, wenn ich einer natürlichen Befruchtung noch eine Chance geben will. Also, welche Bedingung muss sich ändern, um bei mir einer natürlichen Befruchtung eine weitaus größere Chance zu geben?", fragte sie.
    
    Anstatt zu antworten, schaute ich sie nur hohl an. Ich verstand zwar, was sie sagte, konnte aber ihrer Logik nicht folgen. Sie bemerkte dies an meinen Augen und versuchte, mir auf die Sprünge zu helfen.
    
    "Also", sie holte tief Luft, "ich möchte auf jeden Fall noch die letzte, verbleibende Möglichkeit ausprobieren, bevor ich endgültig einsehe, dass ich kein Kind bekommen kann. Ich will versuchen, von jemanden anderen als Thomas schwanger zu werden."
    
    Sie schaute mir lange auf seltsame Weise in die Augen, dann holte sie tief Luft: "Ich möchte, dass du dieser jemand ...
    ... bist."
    
    Sie sprach den letzten Satz, als wäre dies die einzig logische Schlussfolgerung. Mein Kinn klappte langsam herunter. Doch meine Devise war immer schon: was viel zu unwahrscheinlich ist, um wahr zu sein, ist es auch nicht. Ich fasste mich also und auf meinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit.
    
    "Gut, Gaby, das war ein nettes Späßchen. Aber jetzt mal im Ernst: was möchtest du denn tatsächlich mit mir besprechen?"
    
    Doch sie sah mich weiterhin mit aufrichtigen Augen an und fuhr langsam fort.
    
    "Micha, ich möchte, dass du mir zu meinem Kinderwunsch verhilfst. Ich möchte, dass du mir hilfst, schwanger zu werden!"
    
    Die Wände verschoben sich leicht, Umrisse verschwammen, mir wurde schwindelig und ich musste mich am Bett abstützen, um nicht umzukippen. Ich blickte herum, sah ihr Wasserglas.
    
    Ich zeigte darauf und sagte: "Sorry, aber das brauche ich jetzt."
    
    Sie nickte und ich trank es mit einem Zug aus.
    
    Ich musste erst mal klar denken, diesen Sachverhalt logisch betrachten, analysieren, damit ich mit dieser Situation überhaupt klar kam. Ich starrte minutenlang auf den Boden, um meine Gedanken zu sammeln -- mit Erfolg. Ich konnte endlich kritisch reagieren.
    
    "Ich verstehe es nicht: nur wegen bisschen Stress oder Angst machst du die künstliche Befruchtung nicht mit? Das wäre doch die größte Chance, wenn du ein Kind willst, oder etwa nicht?"
    
    "Ja, aber da gibt es nun mal auch psychische Voraussetzungen für die ganze Prozedur, die ich nicht erfüllen kann", ...
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