1. Die Galamex-Saga - Teil 02


    Datum: 16.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... BIN JA ICH!!! HALB NACKT!"
    
    Der Mann schien nun sichtlich verlegen zu sein.
    
    "Das ist die Schutzpatronin der Stadt", erklärte er beinahe verängstigt. "Ein Bild von ihr hängt in Cygnus' Büro."
    
    Ich kochte vor Wut.
    
    "WO -- IST -- CYGNUS?"
    
    Der Besitzer des Strassencafés organisierte mir in Windeseile einen Gleiter, der mich zum Cooperation Tower fuhr. Dort angekommen schritt ich schnurstracks zum Empfang und funkelte den Rezeptionisten böse an. Wie alle anderen hatte auch er gerade den Eindruck, einem Einhorn begegnet zu sein. Einem recht wütenden Einhorn.
    
    "Cygnus' Büro!" zischte ich.
    
    "I-im o-obersten St-stockwerk. A-aber man braucht ei-eine Zugangska-karte, um bis nach o-oben zu gelangen."
    
    "Haben sie eine Zugangskarte?" Ich durchbohrte ihn mit meinem Blick. Er nickte hastig. "Dann geben sie sie mir." Mit zitternden Händen reichte er mir die Karte. Ich stapfte ohne ein weiteres Wort zum Lift.
    
    Als ich nach wenigen Sekunden, aber einer gefühlt endlosen Fahrt, oben aus dem Lift trat, erwartete mich die nächste Empfangshürde. Doch ich erkannte, hinter der Rezeptionistin drei mit Namen beschriftete Türen. Auf der linken Tür stand 'Alina', die rechte trug den Namen 'Henry' und auf der mittleren prangerte der Name 'Cygnus'. Ohne die Empfangsdame auch nur eines Blickes zu würdigen, stampfte ich an ihr vorbei auf Cygnus' Büro zu.
    
    "Moment mal! Sie können dort nicht einfach-"
    
    Die nächsten Worte vernahm ich nicht mehr, denn ich war in sein Büro gestürmt und ...
    ... hatte die Tür hinter mir zugeknallt. Cygnus war nicht da, aber an einer Wand entdeckte ich tatsächlich das Bild, von dem der Strassencafébesitzer gesprochen hatte: Ein Poster, auf dem ich in derselben Kleidung wie die Statue abgebildet war, allerdings an einem Schreibtisch auf einem Bürostuhl sitzend, ein antikes Teil in der Hand, welches man meines Wissens 'Telefonhörer' nannte. Oben links stand mein Name -- beziehungsweise mein Vorname und der Nachname 'Muti' -- während auf der rechten Seite auf Italienisch 'die Sekretärin' stand. Ich hatte keine Ahnung, warum Cygnus ein derartiges Bild von mir hatte anfertigen lassen. Aber ich war definitiv verärgert.
    
    Es dauerte nicht lange, bis Cygnus in sein Büro kam.
    
    Sein Gesicht strahlte vor Glück. "Ornella!! Was für eine tolle Überraschung! W-" er blieb wie angewurzelt stehen, als er meinen Gesichtsausdruck sah. Oder vielleicht, weil er sah, dass ich vor dem ... kranken Bild von mir stand.
    
    "Was für ein Spiel treibst du hier, Cygnus? Was hat das zu bedeuten?"
    
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Er kam schuldbewusst näher und wollte meine Hand nehmen, doch ich zog sie fort.
    
    "Nella ... i-ich ..."
    
    "Nichts da, Nella! Nella nennen mich meine Freunde! Du bist nicht mein Freund! Du treibst hier irgendein krankes Spiel! Freunde lassen keine solchen Bilder anfertigen! Sie lassen keine Statuen bauen! Und sie benennen keinen Ort nach ihrer Freundin!"
    
    Ich rannte an ihm vorbei aus seinem Büro. Tränen brannten in meinen Augen, ...
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