1. Homo Superior 05-06


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... Geburtsurkunde besorgt —, der sich mit Waffen auskannte, war für eine so junge Truppe ein Glücksgriff. Ich machte schnell Karriere, aber dann verpasste ich den Absprung, als die Mauer gebaut wurde. Das war 1961. Ich war da schon fast zehn Jahre dabei, und meine Jugendlichkeit führte langsam zu nachdenklichen Blicken. Also ließ ich mich an die "sozialistischen Bruderstaaten" als Berater ausleihen.
    
    Auf dem Weg nach Polen ließ ich meine Haare weiß werden, so dass ich eher nach meinem tatsächlichen Alter aussah. Im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte gab ich mir Mühe, immer so alt auszusehen, wie es in meinem Pass stand.
    
    Und dann kam Tschernobyl.
    
    Ich war in Aleksandrovka stationiert, in Weißrussland, gerade mal sechzig Kilometer von dem Kraftwerk. Niemand machte sich die Mühe, uns zu erzählen, was passiert war. Ein Kollege erfuhr es schließlich aus dem Radio. Deutsche Welle, nicht das lokale.
    
    Wir besorgten uns sowjetische Offiziersuniformen und machten, dass wir wegkamen. Zu Fuß, mit dem Bus, per Anhalter. Immer weiter nach Westen.
    
    Das bedeutete natürlich, dass wir Deserteure waren. Drei Wochen später, an der Grenze nach Polen, wussten sie es schon. Das war das erste Mal, wo ich merkte, dass ich mich aus jedem Schlamassel herausreden konnte. Solange mir jemand zuhörte. Mein Russisch war inzwischen gut genug dafür.
    
    Die Grenzer glaubten mir schließlich, dass wir nicht die beiden Deserteure waren, die sie suchten, und ließen uns laufen. Wir also rüber nach Polen, ...
    ... dann über die grüne Grenze in die DDR und mitten in der Nacht am Checkpoint Charlie von Ost- nach Westberlin.
    
    Frank zog weiter, doch Berlin war meine Heimatstadt, und im Westen pulsierte das Leben. Also sorgte ich dafür, dass ich wieder jung aussah, behielt aber das weiße Haar — die russischen Mädels waren richtiggehend darauf geflogen — und bekam einen echten westdeutschen Personalausweis. Und einhundert D-Mark Begrüßungsgeld.
    
    Nicht wirklich viel, wenn man wie ich nichts Richtiges gelernt hatte. Ich war mein Leben lang Soldat gewesen. Doch meine Erfahrung im Ostblock konnte ich in Berlin nicht gebrauchen. Also war ich arbeitslos. Es dauerte allerdings nicht lange, bis ich eine Wohnung hatte. Bei Rosemarie. Vierzig Jahre, verwitwet, immer noch gutaussehend. Nach ein paar Wochen merkte sie, dass sie schwanger war.
    
    Ich bekam Panik. Vor Tschernobyl konnte ich keine Kinder zeugen. Ich hatte ziemlich sicher mehr Strahlung abbekommen, als gut für mich und mein Kind war.
    
    Ich redete mit Rosie, und sie vergaß mich. Einfach so. An einem Tag war ich ihr Liebhaber und zukünftiger Ehemann, am nächsten kannte sie meinen Namen nicht mehr.
    
    Ich zog in eine andere Ecke von Berlin, fand eine andere alleinstehende junge Frau. Sonja. Eine Granate! Diesmal verließ ich mich nicht mehr auf mein Glück, sondern benutzte Pariser. Ich fiel aus allen Wolken, als sie mir kurz darauf freudestrahlend verkündete, eines der Dinger hätte wohl ein Loch gehabt.
    
    Ich also ab in den Westen. Frank ...
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