1. Der Vertrag


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... nicht miteinander schlaft. Es besteht also gar keinen Grund für sie, sich so aufzublasen. Was ich viel schlimmer finde - wir drei lassen uns jetzt schon wieder von ihr anstecken. Sie ist Gift für uns. Das finde ich beschissen."
    
    Ruhe. - Die beiden sahen Rolf an und der hatte die Augen fast geschlossen. Ich wollte schon etwas sagen, hielt mich dann aber doch im letzten Moment zurück. Es dauerte eine ganze Weile, bis Rolf reagierte.
    
    "Willst du, dass sie wieder geht?"
    
    "Ja!"
    
    "Jo?"
    
    "Ich auch!"
    
    Ruhe. - Mir wurde schwindelig. Ich war so glücklich, wieder hier zu sein - und jetzt das!
    
    "Ich hatte eben gesagt, dass meine Stimme dazu nur schwer zu bekommen sei. Die Reaktion von Bea auf dieses Thema war vor dem Hintergrund ihrer Einstellung zu erwarten. Das Tabu des Inzest diente dazu, die Gene der Nachkommen zu verbessern. Es war und ist daher sinnvoll. In anderen Gesellschaften sieht das ganz anders aus, aber wir leben nun einmal hier. Da Sex heute nicht mehr zwangsläufig zu Nachwuchs führt, könnte man dieses Tabu zur Diskussion stellen - es gibt jedoch genug Gründe, dies auf breiter Basis nicht zu tun, so dass unsere Einstellung dazu nicht allgemein gültig ist.
    
    Wir drei hier verstehen uns sehr gut miteinander, seit wir alleine sind. Das hat zu Anfang ein paar kleine Diskussionen erforderlich gemacht. Bea hat diesen Prozess nicht miterlebt. Sie kann unser Verhältnis zueinander daher nicht begreifen. Aus unserer Sicht war ihre Reaktion überzogen. Das zeigt aber ...
    ... auch, dass wir die Realität draußen aus den Augen zu verlieren drohen. Das sollte nicht sein.
    
    Wir sollten außerdem so gefestigt sein, dass wir uns nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen oder unsere Konfliktfähigkeit verlieren. In dem Vertrag steht nicht, dass Bea nicht ihre Meinung sagen darf. Die ganze Geschichte hier ist für Bea nicht einfach. Deshalb bin ich der Meinung, dass auch wir es uns nicht so einfach machen dürfen und bei erster Gelegenheit den Vertrag, den wir ja alle unterschrieben haben, brechen.
    
    Ich erwarte euren Kommentar."
    
    Damit verstummte er wieder. Die Augen hatte er während seines Vortrages nicht einmal geöffnet. Es dauerte eine ganze Weile, bis Ulrich sich meldete.
    
    "Das sehe ich ein, Paps. Tut mir leid, meine Reaktion war übertrieben. Sie soll bleiben."
    
    "Ja. Meine auch." Hatte Josephine etwa Tränen in den Augen? Ich schaute genauer hin.
    
    "Bea?"
    
    "Ich?" ich zuckte zusammen. Auf einmal hatte ich den Eindruck, dass ich jetzt nichts Falsches sagen sollte. "Ich möchte auch hier bleiben."
    
    "Gut. Dann ist das geklärt. Bea, ich möchte, dass du dir anhörst, was Josephine zu diesem Thema zu sagen hat. Du wirst es dir anhören und dir bitte jeglichen Kommentar dazu verkneifen. Jo, wenn du deinen Ärger überwunden hast, sprichst du mit deiner Mutter. - Bist du mit morgen einverstanden?"
    
    "Ja. - Das heißt, ich wäre auch jetzt bereit."
    
    "Ok. Von mir wäre das dann alles. Die Sauna ist bereit."
    
    Er wollte aufstehen und auch Ulrich erhob ...
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