1. Der Vertrag


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... Fragen?"
    
    "Ja." Es war Josephine. "Zu einem Passus im Vertrag: "Ich stelle mich selber, meinen Körper und meine Arbeitskraft den o.g. Personen uneingeschränkt zur Verfügung." - Gilt das auch uneingeschränkt?"
    
    Was sollte die Frage? Ich verstand den Sinn nicht. Auch Rolf sah sie prüfend an. Wusste er auch nichts damit anzufangen?
    
    "Was geschrieben steht, gilt." sagte er schließlich. "Du kennst deine Mutter fast genau so gut wie ich. Sie wird deinen verruchten Gedankengängen wohl kaum folgen können. Ich fände es nicht gut, wenn du hier ein seelisches Wrack erzeugst."
    
    Meine Tochter lächelte. "Das hab ich auch nicht vor. Ich wollte nur Klarheit haben."
    
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Stück für Stück setzte sich in meinem Hirn ein Puzzle zusammen. Rolf schlief mit mir - dafür hatte ich den Passus eigentlich gedacht. Josephine wollte das nun auch? Bei meiner Tochter ging das doch nicht. - Oder? - Oder war sie etwa - lesbisch? Nein - sie hatte doch einen Freund!
    
    Aber dann galt ja der Passus strenggenommen auch für Ulrich! Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Hatte die hier denn vor nichts Achtung? Jetzt war ich es, der Klarheit schaffen musste!
    
    "Moment! So war das nicht gemeint! Ich werde hier keinen Inzest dulden, damit das klar ist! Das ist ja wohl das schlimmste! So etwas abartiges! Das ..."
    
    "Sei still!" Rolf hatte nicht einmal seine Stimme angehoben und die Kinder sahen mich abweisend an.
    
    "Die Möglichkeit, uns irgendetwas zu verbieten, hast du mit ...
    ... deinem Auszug hier unwiderruflich verspielt. Also mäßige dich etwas, ja? Ich interpretiere deinen Ausbruch mal so: Wir dürfen davon ausgehen, dass du sexuellen Aktivitäten, die unter dem Sammelbegriff Inzest gefasst werden können, ablehnend gegenüber stehst. Auch bei uns gibt es da unterschiedliche Ansichten. Ich persönlich habe es bisher vermieden. Jo, du solltest vielleicht deiner Mutter deine Ansicht dazu darlegen?"
    
    "Nein!" Josephine sah mich immer noch wütend an - nein, das war keine Wut - das war Verachtung!
    
    Rolf ließ aber nicht locker.
    
    "Warum nicht?"
    
    "Ich bin nicht in der Stimmung, so einer meine Gedanken darzulegen."
    
    "Josephine!" Diesmal war die Stimme Rolfs deutlich schärfer. Die beiden sahen sich sekundenlang an.
    
    "Ok. Ich war zu heftig. - Sorry. - Bea, tut mir leid. Wenn ich mein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden habe, können wir uns darüber unterhalten, vorausgesetzt du möchtest es."
    
    Damit lehnte sie sich wieder zurück. Der verbindliche Ton, den sie jetzt auf einmal benutzte, stand in krassem Gegensatz zu ihrem Blick, denn der war unverändert. Hatte ich etwa überzogen reagiert? Nein! Meine Reaktion war berechtigt - und Rolf hätte mich nicht unterbrechen dürfen! Schließlich war Inzest keine Bagatelle! Bei so etwas gilt doch unser Vertrag nicht!
    
    "Ulli?" Rolf nickte unserem Sohn zu, der die Hand gehoben hatte.
    
    "Ich bin noch keine 16 und das alles braucht mich daher noch nicht zu interessieren. Außerdem hatte ich Mutti gesagt, dass ihr ...
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