1. Der Vertrag


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... Kinder gar nicht, wie anstrengend es für mich war.
    
    "Schade." Es war Josephine, die spontan auf mich zu trat und mir einen Kuss auf die Wange gab. "Schlaf schön."
    
    Auch Rolf und Ulrich wünschten mir eine gute Nacht. Eigentlich hatte ich gehofft, Rolf würde mich nach unserer Aktion heute Morgen wieder in unser gemeinsames Bett bitten - aber nichts geschah. Die drei verschwanden auf ihre Zimmer. Ich machte mich daran, den Abendtisch abzuräumen - die drei hatten vorhin nur die verderblichen Sachen weggestellt.
    
    Plötzlich stand Rolf neben mir. Er hatte sich einen Bademantel übergeworfen und nicht einmal zugezogen. Er war darunter nackt.
    
    "Das musst du nicht machen. Das wird schon von jemandem erledigt."
    
    "So? Und von wem, wenn ich fragen darf?"
    
    Rolf sah mich ernst an.
    
    "Es ist schwierig, mit dir zusammen zu sein. Wir haben es geschafft, solche kleinen, alltäglichen Gemeinheiten wie das jetzt weitgehend zu vermeiden. Hättest du nicht einfach sagen können: "Ich mache es gerne." oder "Ich mache es, dann ist es erledigt." oder "Ok. Dann geh ich ins Bett.". Die negative Reaktion der Kinder wird durch so etwas verständlich. - Und meine Unterstützung endet da, wo den Kindern Schaden zugefügt wird."
    
    Er drehte sich um und ging zum Poolraum. Ich stand da, biss mir auf die Unterlippe. Was er sagte, stimmte! Warum war ich nur so? Tränen schossen mir in die Augen. Ich ließ den Rest stehen, lief auf mein Zimmer und warf mich auf das Bett. Dort muss ich in meinen Klamotten ...
    ... heulend eingeschlafen sein.
    
    Montag, 17.12.
    
    Morgens um vier wurde ich wach, machte mich bettfertig und ging wieder schlafen.
    
    Die Uhr zeigte elf Uhr, als ich dann wieder auf den Beinen war. Das Haus war leer. Ich hatte also Zeit, mir meine Gedanken zu machen. Meine Familie hatte sich sehr geändert. Ich gestand mir ein, dass ich noch nie eine so harmonische Gemeinschaft erlebt hatte - und wenn ich ehrlich war, ich beneidete sie darum. Warum war es nicht möglich gewesen, das auch mit mir zu erreichen? Warum passte ich dort hinein wie - wie der berühmte Elefant in einen Porzellanladen? Man hatte den Eindruck, das Leben vorher mit mir sei die Hölle für sie gewesen. War ich denn so schlimm? Wahrscheinlich empfanden sie es so.
    
    Wie Rolf gestern schon andeutete: So ging es auf Dauer nicht gut. Das würde ich selber nicht durchstehen. Die Drei waren wie ein Block, gegen jeden Angriff von außen bestens gerüstet. Sie wussten genau, was sie wollten und wie sie es wollten und würden nicht einen Millimeter davon ab rücken. Ich hatte die Chance, mich dort hinein zu mogeln. - Nein - mit mogeln ginge es nicht. Ich musste mich total anpassen, wenn ich in dieser Gemeinschaft aufgenommen werden wollte. Ich war die Sklavin, die sich selber aufzugeben hatte, wenn sie nicht verstoßen werden wollte. War ich dazu bereit? Vorgestern war ich noch wild entschlossen dazu. Und heute? Kann man von einem Elefant zu einer Katze werden, die kein Porzellan mehr zertrümmert?
    
    Die Drei gaben mir die ...
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