1. Der Vertrag


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... dabei.
    
    Als wir beide fertig waren, setzten wir uns in die gemütliche Garnitur. Rolf war weg - in seinem Arbeitszimmer vermutete ich.
    
    "Wie ist es denn dir so die Zeit über ergangen?" fragte mich Josephine dann.
    
    Was sollte ich da erzählen? Ich war zu meinem Geliebten gezogen. In der Stadt hatte ich auch als Anwältin weiter gearbeitet. Etwa ein Jahr ging alles gut, dann begannen wir uns zu streiten und vor drei Monaten bin ich bei ihm ausgezogen. Ich hatte mir eine eigene Wohnung gesucht, aber glücklich war ich dort nicht. Meinen restlichen Urlaub nutzte ich jetzt dazu, hier her zu kommen und nun saß ich hier.
    
    Josephine hörte aufmerksam zu, ohne mich zu unterbrechen.
    
    "Und jetzt willst du tatsächlich wieder hier bleiben? - Obwohl wir dich so behandeln?"
    
    "Ihr behandelt mich doch nicht schlecht." antwortete ich. "Weshalb wolltet ihr denn unbedingt diesen Vertrag?"
    
    "Das weißt du doch. Wenn wir nicht verhindern, dass du hier irgend etwas zu sagen hast, dann werden hier sehr schnell wieder die alten Sitten eingeführt. - Und sexuell ist es für Rolf besser, wenn deine Position auch dabei klar ist. Deine frühere Verweigerungshaltung hat ihn oft sehr getroffen."
    
    Ich war mal wieder geschockt. Woher konnte sie das wissen? Hatte Rolf ihr das so erzählt? Das ging dieses Kind doch gar nichts an! Natürlich war ich damals oft abgekämpft und hatte keine Lust, aber das war dann bei meinem neuen Freund später auch so gewesen. Ich wollte schon einen geharnischten Satz ...
    ... zu dieser Unverschämtheit meines Ex-Mannes loslassen, hatte aber plötzlich doch den Eindruck, das besser nicht zu tun.
    
    "Aber wenn Rolf und ich da Probleme hatten, dann hat das doch euch Kinder nicht betroffen." behauptete ich stattdessen.
    
    "Natürlich hat es das! Du solltest doch wissen, dass ein sexuell gefrusteter Mann mürrisch und unfroh wird. Natürlich war er das dann auch uns gegenüber - oder er versuchte mehr schlecht als recht, das zu überspielen. Seit er regelmäßig bei Katrin bucht, ist er viel ausgeglichener. Mit der jetzigen Regelung besteht hoffentlich die Chance, dass es mit dir besser klappt als früher. Ich fürchte, Rolf ist so hoffnungslos monogam, dass er jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr zu Katrin gehen wird."
    
    "Na, das will ich ja wohl nicht hoffen!" entrüstete ich mich.
    
    "Warum? Wenn eine Frau nicht bügeln kann, sollte man doch auch die Wäsche weggeben und sich nicht gleich scheiden lassen - oder?"
    
    Ich starrte sie fassungslos an.
    
    "Oh - tschuldigung - das ist mir so raus gerutscht. - Ich bitte, den letzten Satz aus dem Protokoll zu streichen."
    
    Hatte das Kind denn überhaupt keinen sittlichen Anstand?! Ich brachte immer noch kein Wort heraus.
    
    "Mama, es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen. Entschuldige bitte."
    
    "So etwas hättest du nicht einmal denken dürfen! - Was ist nur ..." doch schon wurde ich wieder unterbrochen.
    
    "Moment! Ich werde immer denken, was ich will! Es gibt nichts und niemanden, der das Recht hat, mir da ...