1. Die Mieterinnen


    Datum: 13.08.2019, Kategorien: Schamsituation

    ... schlüge.
    
    Ich nahm die Canon in die Hand, öffnete ohne zu klingeln mit dem Generalschlüssel die Tür und trat ein. Im Wohnraum standen vier Personen dicht beisammen, ein älterer und ein jüngerer Mann, Patsy und Steffi. Malikes Mutter war offensichtlich nicht anwesend. Patsy stand mit dem Rücken an der Wand, der ältere Mann hatte sie mit der linken Hand an Hals und Schulter gefasst und schlug zur Bekräftigung seiner Beschimpfungen mit der geballten Rechten neben ihrem Kopf an die Wand. Daneben stand mit dem Rücken zu mir offensichtlich Malikes Bruder mit Steffi, die mich ängstlich über Hürriyets Schulter hinweg ansah. Obwohl ich ja wusste, dass die Blutspuren unter ihren Augen noch von ihrem Stiefvater stammten, nahm ich die Szene als Beweis gerne mit meiner Canon auf. Ich hatte die Kamera auf ‚Dauerfeuer‘ gestellt und sie ratterte los wie ein Maschinengewehr; klack, klack!
    
    Sofort war Totenstille im Raum. Ich raffte meine drei türkischen Worte zusammen und sagte: „Merhaba (guten Tag). Die Polizei ist schon verständigt und die Kollegen werden in wenigen Minuten hier eintreffen.“ Ich sah den Vater an: „Herr Hassan, Sie werden gleich wegen Hausfriedensbruchs und sexueller Belästigung (dabei schaute ich auf seine Hand an Patsys Schulter) verhaftet werden.“ Zu Hürriyet, der sich erschrocken umdrehte: „Und Sie, Herr Hassan, wegen Hausfriedensbruchs und schwerer Körperverletzung. Kann ich jemanden verständigen, der Sie morgen aus dem Gefängnis in Aachen abholt?“
    
    „Bitte, keine ...
    ... Polizei!“ kam eine tränenerstickte Stimme aus dem Schlafzimmer. Malikes Mutter Aishe war also doch anwesend! Die Männer hatten sie offensichtlich in das Schlafzimmer verbannt, um freie Hand für ihr Machoauftreten zu haben. Die europäisch elegant gekleidete sehr hübsche Frau mit Kopftuch und Tränen in den Augen kam auf mich zu und ergriff meine Hand – ein Affront gegenüber ihrem Mann! „Bitte, keine Polizei! Ich flehe, bitte keine Polizei“.
    
    Ich zögerte, sah sie und dann ihren Mann an und wusste mit einem Mal, dass dieser Krieg für Malike und mich gewonnen war. Ich griff zum Telefon, wählte 11‘
    
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    ‘ (die in Deutschland nicht belegt ist) und sprach in die Muschel: „Ja, hier nochmal Schultz, bitte stornieren Sie doch den Notruf, den ich eben abgesetzt hatte. Das war wohl nur ein Missverständnis und die Herren ‚Hassan‘ haben sich entschuldigt und das Haus eben verlassen. Dankeschön. Eventuelle Kosten für den Fehlalarm können Sie mir ja in Rechnung stellen. Und Grüße noch an die Kollegen.“
    
    Als ich auflegte, hatten die beiden Männer die Mädchen schon freigegeben und waren einen Schritt zurückgetreten. Patsy und Steffi kamen zu mir. Ich drückte ihnen meinen Schlüssel in die Hand und schickte sie in meine Wohnung. Während ich den verängstigten Mädchen die Haare aus dem Gesicht strich, flüsterte ich Patsy ins Ohr: „Hier, nehmt meine Kamera mit und erholt Euch unten von dem Schrecken. Im Kühlschrank ist noch eine Flasche Sekt. Ich komme hier alleine klar!“
    
    Dann bat ich die ...
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