1. Ius Primae Noctis


    Datum: 22.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt,

    Das „Ius Primae Noctis" galt im Mittelalter und der frühen Neuzeit als das Recht der Grundherren, die Hochzeitsnacht mit der frisch vermählten Braut seiner Lehensleute zu verbringen. Die damit verbundene Defloration konnte durch Bezahlung eines Geldbetrages (Stechgroschen) abgegolten werden.
    
    Wie weit dieser auch als Schenkelrecht, Herrenrecht oder „Droit du Seigneur" bekannte Brauch tatsächlich zur Anwendung kam ist unter Historikern umstritten. Überlieferungen weisen jedoch darauf hin, dass manche Gutsbesitzer und Adelige gerne und häufig davon Gebrauch machten.
    
    Diese Geschichte ist im späten 17. Jahrhundert angesiedelt. Sie enthält Schilderungen von Gewalt und erzwungenen sexuellen Handlungen. Wer Derartiges nicht lesen möchte, der soll sich besser anderen Stories zuwenden.
    
    Alle Charaktere sind volljährig und die Handlung ist frei erfunden.
    
    HannsonX, Oktober 2021
    
    ***
    
    Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont und tauchte mit ihren Stahlen die Kuppeln der Eichenwälder der hügeligen Landschaft in sattes Grün. Draußen wehte ein warmer Wind und ein paar Raben kreisten am wolkenlosen Himmel.
    
    Die Kutsche des Fürsten Lambert zu Hirsau holperte auf dem immer steiniger werdenden Weg dahin, kam manchmal in bedrohliche Schräglage und die Achsen knirschten als würden sie knapp davorstehen zu brechen.
    
    „Wie weit ist es noch?" Er steckte den Kopf aus dem Fenster und meinte ungehalten: „Ich frage mich wie man hier die Ernte einbringt, wenn die Straßen in solch ...
    ... erbärmlichen Zustand sind!"
    
    Der Hauptmann der mitgereisten Wachmannschaft brachte sein Pferd heran.
    
    „Ich bin schon lange nicht mehr in dieser Gegend gewesen!" rief der Ritter. „Aber allzu lange kann es nicht mehr gehen!"
    
    „Ich bete darum!" brummte Lambert, zog den Vorhang wieder zurück und versuchte das Gleichgewicht zu halten, indem er immer wieder von einer Seite auf die andere rutschte, wie auf einem Boot bei hohem Seegang.
    
    Dann war es endlich so weit!
    
    Nachdem sie ein kleines Waldstück durchquert hatten, hielt der Kutscher an und vor ihnen lag das kleine Dorf am Fuße einiger flacher Hügel.
    
    Ein fröhliches Gewirr aus Stimmen erklang und der Duft nach gebratenem Fleisch stieg schon von Weitem in Lamberts Nase. Dazu tönte Gelächter und die Klänge von Schalmeien und Flötenspiel. Ein paar Kinder tollten auf den Wiesen einer kleinen Anhöhe umher und dort entdeckte er auch die Tische. Feuer flackerten und graue Rauchschwaden stiegen senkrecht empor. Die Bauern dieser Gegend waren harte Arbeiter, aber es galt als allgemein bekannt, dass sie auch ausgelassen feiern konnten.
    
    Die Häuser des Dorfes zeigten, dass seine Bewohner offenbar von den Auswirkungen der Trockenheit der letzten Jahre verschont geblieben waren. Diese einfachen, gepflegten Gebäude und wohlgenährtes Vieh vor den umzäunten Ställen konnte man nur bei jenen vorfinden, deren Ernten immer noch gut ausfielen. Die vom Schicksal begünstigen Bauern waren es, deren Pacht seine Kasse jährlich klingeln ...
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